Zusammenfassung 02.05. bis 13.05.2016 Wir bleiben zwei Nächte in Colonia. Colonia ist die älteste Stadt in Uruguay, eine "Welterbestadt". Die Altstadt ist ganz hübsch und es ist ein nettes flanieren dadrin. Auch gibt es unendlich viele Restaurants, man kann es hier aushalten. Unser nächstes Ziel ist Montevideo. Hier übernachten wir einmal in einem Hotel und einmal frei auf einer Halbinsel mit einem Leuchtturm. Montevideo selber besuchen wir 1 1/2 Tage. Wenn ich im Oktober zurückkomme, will ich mir die Stadt nochmal näher anschauen, Marion ist einfach kein Fan von großen südamerikanischen Städten.

Dann geht es zu unserem letzten Punkt in Uruguay, dem Campingplatz Paraiso Suizo. Hier machen wir unser WoMo "abstellfertig", putzen viel, packen die Sachen zusammen und lassen uns dann am 13. 05. abends im Taxi zum Flughafen bringen, derweil das WoMo in der Obhut der beiden Schweizer bleibt. Über Rio geht es mit Condor nach Hause.

Ich selber werde im Oktober zu einer fünften Runde zurück nach Montevideo fliegen, Marion will zu Hause bleiben. Ich möchte die Ruta 40 vom Norden bis nach Feuerland befahren und mir noch einiges von Südchile anschauen. Im März 2017 will ich dann das WoMo nach Deutschland verschiffen.

Montag, 02.05.2016 Wir hatten dank lebhaften Autoverkehrs und den vielen Mopeds mit ausgebauter Schalldämpfer eine nicht so ruhige Nacht, und begeben uns nach dem Frühstück auf Sight Seeing Tour durch Colonia. Das Auto parken wir in der lebhaften Hauptstraße des Ortes. Am Vormittag reißt uns das Ortsbild nicht gerade vom Hocker, alles sieht etwas herunter gekommen und schmuddelig aus, und ich muss meine Augen stur an den Boden heften, um nicht in eine der vielen Unebenheiten auf den Bürgersteigen und auf der Straße zu treten. Was auffällt sind die vielen Platanen Alleen, man läuft im Schatten der wunderschönen Bäume.

Aber dafür habe ich ein Sportgeschäft entdeckt, in dem ich tatsächlich noch zwei Fußballtrikots für meine Enkelsöhne Linus und Mattis kaufen kann; das sind nämlich zur Zeit die „Renner“ bei den beiden. Dann erkunden wir die Häuserzeilen auf der anderen Seite der Straße, und siehe da, jetzt wird es richtig hübsch. Renovierte, begrünte Fassaden, dahinter Hotels, Pensionen und kleine Geschäfte. Ab und zu „schmücken“ Uraltautos die Straßen, und dazu immer wieder die Platanenalleen. Dort, wo sich der steinerne Rest der ehemaligen Stadtmauer in den Rio De La Plata schiebt, auf einer Rasenfläche mit großen, alten Bäumen darauf, treffen wir Christian und Roman, die dort mit ihren WoMos übernachten. Die Beiden haben sich erst einen Tag zuvor dort getroffen, und wollen in Kürze, so wie wir, nach Hause fliegen. Natürlich wird das ein vergnüglicher Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Am späten Abend sagen sich hier nur noch Hund und Katze gute Nacht, und so bleiben wir der Einfachheit halber gleich zum Übernachten hier stehen, auch wenn die zweite Nacht auf dem Campingplatz bereits bezahlt war, hier ist es bedeutend ruhiger.

Dienstag, 03.05.2016 Heute geht es weiter nach Montevideo. Vorher streift Hartmut mit dem Fotoapparat nochmal durch die Altstadt innerhalb der ehemaligen Stadtmauern, sie ist richtig hübsch (für südamerikanische Verhältnisse), immerhin ist es die älteste Stadt in Uruguay. Es gibt hübsche kleine Kopfsteinstraßen, alte Häuser, viele Restaurants, die gerade öffnen und immer wieder die Platanen.

Die Fahrt nach Montevideo führt erst einmal durch eine endlos lange Palmenallee, dann übers offen Bauernland, alles wie in Argentinien. Montevideo ist erheblich kleiner, als Buenos Aires, und daher in ein, zwei Tagen gut zu „erobern“. Aber vorher muss die leidige Übernachtungsfrage geklärt werden und wir müssen wissen, wo wir unser WoMo diebstahlgesichert abstellen können. Wir steuern in der Altstadt einen „iOverlander-Tip“ an, ein Hotel mit Parquadero nahe bei. Wir werden fündig: das Hotel existiert noch, hat ein preisgünstiges Zimmer mit zwei Betten zu vergeben, und zwei Häuser weiter dürfen wir für viel Geld eine Nacht und den darauf folgenden Tag auf einem überdachten, nachts bewachten Parkplatz stehen. Wir wir am folgenden Tag sehen, scheint es der einzige Parquadero in der Stadt zu sein, dessen Einfahrt hoch genug für unser WoMo ist. Das ganze kostet einige Überredungskunst, aber es klappt.

 

Mittwoch, 04.05.2016 Das kleine Zimmer des Hotels war ruhig, aber wenn man auf einem 80 cm breiten, frei stehenden Bett mit einer 2x2 Meter großen Bettdecke zu kämpfen hat, raubt einem das den Schlaf. Aber wir haben trotzdem gute Laune: das WoMo steht sicher, und wir haben schönes Wetter. Die Altstadt von Montevideo hat wirklich mal bessere Tage gesehen, davon zeugen die vielen abgeblätterten Fassaden, und die verrammelten Hauseingänge. Alkoholiker und skurrile Typen bevölkern die Straßen. Am Tag überwiegt hier aber eine eher seltsam entspannte Atmosphäre; des Nachts empfiehlt der Reiseführer jedoch, diese Gegend zu meiden. Wir arbeiten uns langsam in die sog. besseren Viertel vor, und schlendern die einzige richtige Einkaufsstraße hoch. Die Häuser in Montevideo sind eine einzige Ansammlung unterschiedlichster Baustile, von Bauhaus bis Jugendstil, von Kitsch bis Moderne, alles steht irgendwie einträchtig nebeneinander, und das ist dann schon wieder bemerkenswert. Nach einigen Kilometern gönnen wir uns Kaffee und Kuchen, und dann geht es weiter, immer weiter. Die Hoffnung, irgendwo am Nachmittag eine Tango-Show zu ergattern, müssen wir begraben, weil alle Events erst am Abend statt finden, und dann müssen wir unser Parquadero längst verlassen haben, leider, leider….. Als wir nach 14 Kilometern wieder am Ausgangspunkt unserer Tour angekommen sind, stellt sich noch die Frage, ob um 18.00 Uhr überhaupt ein Restaurant geöffnet hat. Wir betreten die alte Markthalle dicht beim Hafen, in der sich ein Asado-Laden an den anderen reiht. Für nicht Eingeweihte: das sind „Fresstempel“ , in denen auf großen Rösten riesige Mengen an gegrilltem Fleisch, Würsten und Innereien liegen, und darauf warten, verputzt zu werden. Hartmut wird mit einem guten Stück Fleisch glücklich, ich bin froh, dass der Kellner mir einen gegrillten Fisch offeriert. Beim Essen beschließen wir, es mit diesem Sight Seeing Tag in Montevideo gut sein zu lassen, zumal wir unser Auto ja auch nicht mehr sicher abstellen können (im Parquadero hatten wir nur die Zusage für 24h). Wir fahren ein paar Kilometer die große Strandpromenade am Ufer des Rio De La Plata entlang, und biegen dann (verbotener Weise) zu einem Leuchtturm ab, der auf einer kleinen Halbinsel liegt. Dort hatten wir gestern schon ein anderes Wohnmobil entdeckt, ein Ehepaar aus Frankreich. In der Ferne brandet der Verkehr auf der Uferstraße, von dem wir allerdings so gut wie nichts mehr mit bekommen, der Abstand ist groß genug. Hier ist es total ruhig und auch die vielen Liebespaare in ihren Autos stören nicht, solange sie nur keine laute Musik anmachen.

Donnerstag, 05.05.2016 Heute ist unser letzter Fahrtag, es geht die Küstenstraße entlang, obwohl man Küstenstraße eigentlich noch nicht sagen darf: Erst bei Punta Del Este, dort, wo der Mündungstrichter des Rio De La Plata immerhin 200 Kilometer breit ist, fängt offiziell der Atlantik an. Unterwegs, auf halber Strecke zum Camping „Paraiso Suiza“, laufe ich während der Mittagspause zum Wasser und schmecke es ein wenig; hier ist das Wasser noch süß. Beim Campingplatz jedoch, etwa noch 60 Kilometer von der Mündung entfernt, ist es aber dann salzig. Hartmut hätte gern noch eine letzte „freie Übernachtung“ am Strand gehabt, aber ich dann fahren wir doch direkt zum Campingplatz. Es ist ein schönes, großes Gelände, auf Wunsch können wir ein warmes Essen bestellen, und das Schönste ist die Dusche mit heißem Wasser, die ich von nun an jeden Tag ausdauernd genieße, es ist die beste Dusche auf der ganzen Reise.

 

Mittwoch, 11.05.2016 Heute haben wir fünf anstrengende Wasch- Putz- und Packtage hinter uns gebracht. Erstaunlich, dass das alles irgend wie nur im Schneckentempo ging, obwohl wir doch ununterbrochen gearbeitet haben. Aber nun ist es geschafft: Alles ist sauber, jede Kleinigkeit verpackt, Lebensmittel ausgeräumt, und das Handgepäck auch schon präpariert. Morgen Abend geht es nun los, erst von Montevideo nach Rio, und von dort nach 7 Stunden Wartezeit direkt nach Frankfurt. Zu Hause: erst mal Jubel, Trubel, Heiterkeit, denn am Montag haben Sohn und Enkel Geburtstag. Danach werde ich hoffentlich Zeit haben, unsere 3 Jahre in Amerika noch einmal rückwirkend etwas zu beleuchten. Bis dahin ist allerdings ist etwas Geduld gefragt. 

Und jetzt sind wir wieder in Heidelberg. Im Oktober werde ich (Hartmut) nochmal für 5 Monate nach Südamerika fahren. Im März 2017 will ich dann das WoMo per Schiff wieder nach Deutschland bringen. Bis dahin will ich nochmal die komplette Ruta 40 in Argentinien befahren, Teile der Carretera Austral, die ich noch nicht gesehen habe und vor allem Feuerland. Dann ist dieses große Lebensabenteuer zu Ende.