Vom NP El Leonsito muss ich fürs Einkaufen zurück nach Barreal. Dann geht es aber bei schönstem Wetter entlang des Tals des Rio de los Patos. Auf der einen Seite bestauen ich die Kette der 5000 bis 6000er, auf der anderen Talseite gibt es immer wieder polychrome Felslandschaften zu bewundern. Mich zieht es zum Aconcagua, dem höchsten Berg der Welt außerhalb des Himalayas. Danach will ich auf direktem Pistenweg nach Mendoza, kehre aber auf halber Strecke um und übernachte in einem Wadi direkt am Fuß polychromer Felsen, die es hier so oft gibt. Über eine andere Strecke erreicht ich dann die Weinstadt Mendoza. Hier bleibe ich 7 Tage, davon 3 Tage freiwillig und 4 Tage gezwungenermaßen. Ein großer Truck rasiert mir die Fahrertür ab und ich muss das Womo bei Toyota reparieren, was 4 Tage dauert. Ich wohne derweil in einem Hotel in der Innenstadt von Mendoza.

Auch die nächste Etappe muss ich gezwungenermaßen abändern. Eigentlich will ich zum Lago Del Diamante, hier soll es sogar Flamingos geben. Aber leider wird die Zufahrt repariert, die Straße ist komplett geschlossen und so muss ich vom Parkeingang umkehren und bis zum Stausee Aqua Del Toro fahren, wo ich am Rand eines kleinen Touristenortes übernachte.

Dann geht es ins Tal des Atuel hinein, an einem sehr windigen Mirador übernachte ich und nutze den Nachmittag auch dazu, das große Heckfenster neu einzukleben, da bei Regen geleckt hat.

Mittwoch, der 30.11.2016 Leider muss ich zurück nach Barreal, um hier einzukaufen. Jetzt, am Vormittag, sind die Geschäfte offen. Dann geht es weiter durch das Tal des Rio de los Patos nach Süden, jetzt endlich mit Sonnenschein über den Bergen. Im Westen gibt es eine mehrere 100 km lange Kette von hohen Bergen, viele mit Schnee und/oder Gletschern bedeckt. Die Kette taucht im Norden im Dunst auf und verschwindet im Süden ebenfalls im Dunst. Drei der Berge sind sogar höher als 6000 m. Und im Osten gibt es am Steilabfall der Berge immer wieder faszinierend bunte Verwitterungsformen. So laufe ich staunend im Ort Ispalla ein, ein richtiger Touristenort mit vielen Hotels und Restaurants. Der Ort sieht sogar recht sauber aus. Mich zieht es aber gleich weiter Richtung Parque Provincial Aconcagua. Der Acongaua ist immerhin 6962 m hoch, den will ich natürlich sehen. Der Weg dahin führt entlang des Rio Mendoza in Richtung Chile, es ist ein fantastisches Tal, unglaublich eng mit steilen Bergen, mit polychromen Felsen in allen Farben, zerklüftet und eindrucksvoll. Allerdings herrscht ein recht starker LKW-Verkehr, es ist der Hauptpass nach Santiago, Chile und da ist einiges los. Ich komme so um 18:30 an, die Zufahrt in den Park ist geschlossen und ich muss/darf vor dem Visitorcenter übernachten. In so 200 m Entfernung gibt es einen Aussichtspunkt für den Aconcagua, aber er ist in den Wolken verhüllt. Der Wind bläst sehr heftig, aber er schläft gen Mitternacht dann zum Glück wieder ein.

Donnerstag, der 01.12.2016 Strahlender Sonnenschein, keine einzige Wolke am Himmel. Gleich nach dem Aufstehen laufe ich im Schlafanzug zum Aussichtspunkt für den Aconcagua, er ist jetzt total frei. Danach Frühstück und dann will ich in einer Wanderung in den Park hinein. Eigentlich kann man mit dem Auto bis zu einem Parkplatz hinein fahren, aber der ist zur Zeit gesperrt, ein Hubschrauber macht Versorgungsflüge.

Es wird eine 4 ½ stündige Wanderung, immer den Aconcagua im Blick. Immerhin ist es mit 6962 m der höchste Berg weltweit außerhalb des Himalayas. Die Steilwand in Richtung Süden ist mit 2500 m eine der größten der Welt. Der Park ist recht groß, alle Wanderwege sind vielstündig und man benötigt ein Zelt, um tiefer hinein zu kommen. Ein ganze Reihe von Wanderern mit Rucksäcken sind unterwegs. Ich unterhalte mich mit einem Österreicher, er will (nach einer Anpassungsphase) den Aconcagua besteigen, oben soll es Nachts – 30°C kalt sein.

Zurück am womo überlege ich hin und her, ob ich hier noch eine Nacht bleiben soll oder Richtung Mendoza weiter fahren soll. Aber mein Blutdruck sagt mir, dass es besser ist, wenn ich wieder in etwas tiefere Gefilde komme. Und so entschließe ich mich, zurück zu fahren, zumal ein unangenehm heftiger kalter Wind weht.

Wieder zurück durch das tolle Flusstal, hinein nach Ispallata. Ein Bekannter (Wolfgang Hexel) hat mir eine spezielle Strecke von Ispallata nach Mendoza empfohlen. Das Navi empfiehlt mir eine Strecke, die genau in „Wolfgang-Richtung“ führt. Wie ich später sehe, ist das aber nicht die Wolfgang-Strecke, sondern ein 90 km lange Piste quer durchs Gebirge. Zunächst ist die Piste recht breit und gut zu fahren. Ich komme an bunten Felsen vorbei, die in allen Farben schimmern. Dann wird sie aber deutlich enger und ruppiger. Das Gebirge rund herum ist total einsam, hier wohnt niemand. Es geht über einen Pass mit 3050 m Höhe und dann wieder hinunter ins Tal. Ein Serpentinenstück ist unglaublich steil, ich kann kaum anhalten, das Womo rutscht beim Bremsen einfach weiter und tiefe Querrillen bei einer Spitzkehre zwingen mich dazu.

Laut Karte muss ich noch über einen zweiten Pass mit vielen Spitzkehren bei der Abfahrt, und die Piste zum zweiten Pass wird immer enger. Dann geht es über eine steile Rampe empor, mich verlässt der Mut und ich entschließe mich, um zu kehren. Ich kenne ja jetzt die Strecke und das einzig schwierige Stück ist die steile Serpentinenstrecke von der Herfahrt, zumal ein Gewitter dräut. Es tröpfelt auch etwas und ich will erst dann übernachten, wenn ich dieses Steilstück geschafft habe. Aber rauf ist immer leichter als runter, der Anstieg klappt recht gut im Vorgelege und ich bin erleichtert, kann doch jetzt nichts mehr passieren. Ich fahre bis zu den bunten Felsen. dort stelle ich mich wieder für die Nacht hin, ich bin ziemlich erschossen.

Freitag, der 02.12.2016 Morgens gibt es wieder eine klaren Sonnenhimmel. In der Nähe gibt es den 7-Farbenfelsen, ich fahre dort hin, um ihn bei Sonne aufzunehmen, leider steht die Sonne falsch, trotzdem mache ich ein Bild. Dann die wenigen Kilometer zurück nach Ispallata, dort tanken und dann den „richtigen“ Weg nach Mendoza. Die Straße führt zunächst hoch auf die Punafläche, immer wieder sehe ich Guanacos. Die Blicke sind weit, aber so richtig interessant ist die Strecke nicht. Aber dann windet sich die Straße in endlosen Serpentinen hinunter Richtung Mendoza, sie wird spektakulär. Die Straße klebt teilweise am Berg, es liegt viel Gestein auf der Straße herum (Steinschlag). Weite Blicke, die Strecke ist Atem beraubend. Und dann kommt mir ein deutscher Radfahrer entgegen, der den Berg hoch prustend. Wir unterhalten uns kurz, dann fahre ich weiter. Die letzten Kilometer vor Mendoza geht es über eine gradlinige Straße, immer leicht bergab.

In Mendoza steuere ich das Camping Suizo an. Der Platz liegt außerhalb der Stadt. Das Tor ist zu und ich klingele. Nein, der Platz ist geschlossen, ein Wasserrohrbruch, sie haben kein Wasser. Der nächste Platz, nur wenige hundert Meter entfernt ist noch geschlossen. Am Rand einer recht großen Parkanlage gibt es einen weiteren Campingplatz. Der ist auf, aber der Besitzer verlangt 200 Pesos für das Womo und 35 Peso pro Person, zusammen etwas über 14 €. Und das alles für einen typisch südamerikanischen Platz ohne Luxus, miese Toilette, miese Dusche, kein Internet. Ich weigere mich, hier zu übernachten. Ein weiterer Campingplatz aus dem iOverlander existiert nicht und so fahre ich zurück zum Camping Suizo, ich will mich einfach vor dem Campingplatz an den Straßenrand stellen.

Ich grille mir etwas Fleisch, als ein Auto hinter mir wendet und der Mann mich auf Deutsch anspricht.Im Haus hinter mir sei in der letzten Nacht eingebrochen worden, trotz zweier Dobermänner, Mendoza sei gefährlich, ich sollte hier besser nicht über Nacht stehen. Aber der Campingplatz Suizo ist halt geschlossen, obwohl ich weder Wasser noch Toilette benötige. Er kennt den Besitzer und will versuchen, ihn dazu zu bewegen, mich aufzunehmen und wirklich,nach einem Telefonat darf ich wenig später auf den Platz. Er ist ziemlich groß, überall stehen hohe Bäume, es gibt überdachte Picknickplätze und zusätzlich auch einen großen Swimmingpool (allerdings nicht so sauber). Dazu Strom und Internet, alles ist ruhig und es kostet 150 Pesos pro Nacht und Person.  

Samstag, der 03.12.2016 bis Freitag, der 09.12.2016 7 Tage Aufenthalt in Mendoza, davon 3 Tage freiwillig und 4 Tage Zwangsweise. Zuerst einmal die freiwilligen Tage.

Zwei komplette Tage verbrachte ich auf den Campingplatz. Es ist genug Arbeit für mich da für die Webseite, für die Bilderbearbeitung und für das Tagebuch. Am Samstag war der Platz noch total leer und ruhig, am Sonntag kamen dann dutzende von Tagesgästen, ganze Großfamilien mit ihren vielen Kindern, die über den Platz tollten und vor allem den Swimmingpool ausgiebig nutzten. Leider konnte ich am Pool nirgendwo die Anlagen für eine Wasseraufbereitung erkennen. Da der Pool sowieso nicht so sauber aussah, habe ich ihn dann gemieden. Tagsüber hat das Geschrei mich nicht gestört und abends verschwanden die Leute dann rechtzeitig, so dass die folgende Nacht ruhig war.

Am dritten Tag (Montag) bin ich dann mit dem Womo nach Mendoza hinein gefahren zu einer Wäscherei. Ich kurvte ausgiebig durch die Innenstadt, ohne einen Parkplatz zu finden. Alle Parkplätze waren entweder voll oder die Einfahrt war für mein Womo zu niedrig, ich kehrte deshalb unverrichteter Dinge wieder zurück zum Campingplatz. Hätte ich doch mal vorher gefragt. Natürlich gab es auf dem Campingplatz eine Waschmaschine und natürlich hat der Besitzer meine Schmutzwäsche damit gewaschen. Abends sammelte ich sie dann trocken von der Leine, nur ein Lieblingshemd hatte ein großes Loch an der Vorderseite, die Waschmaschine war nicht mehr die jüngste.

Aber erst einmal bin ich Mittags per Taxi in die Innenstadt gefahren und tingelte durch die Straßen, ehe um 13:30 Uhr die Siesta begann und alles Totenstill und leer wurde. Mendoza wurde mehrmals von Erdbeben zerstört, so dass es praktisch keine alten Gebäude gibt. Das ist eigentlich eine schlechte Voraussetzung für die Schönheit einer südamerikanischen Stadt, ist doch der „moderne Baustil“ durch einfachste Bauweise geprägt und viele Häuser sind nur halb fertig. Tausende von Leitungen hängen in der Luft (irgendwann sieht man sie nicht mehr) und die Straßen und Bürgersteige sind eine Abfolge von Schlaglöchern und Fußfallen.

Mendoza hat da eine Besonderheit, man sagt, dass in Mendoza mehr Bäume stehen als es Einwohner hat (immerhin hat es 130 000 Einwohner, zusammen mit der Umgebung sind es fast 1 Mio). Nahezu alle Straßen in der Innenstadt sind Alleen mit hohen Bäumen bestanden, bewässert werden die Bäume durch tiefe Kanäle, die zwischen Bürgersteig und Straße verlaufen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Autos hier pro Jahr in den Kanälen landen. So macht es durchaus Vergnügen, entlang der schattigen Straßen zu flanieren und den Argentiniern beim shopping zu zuschauen.

Aber so um 14:30 Uhr hatte ich genug davon, die Straßen wurden immer leerer und alles strebte nach Hause. Ich versuchte ein Taxi zu ergattern, was ein fast aussichtsloses Unterfangen war. Alle Taxis waren belegt und es dauerte über ½ h , ehe ich motorisiert zurück zum Campingplatz fuhr. Hier war ein Platzwechsel angesagt, an „meinem Platz“ kampierten dutzende von Kindern und der Besitzer dirigierte mich zu einer maximal entfernten Stelle. Die plötzliche Fülle machte mir nichts aus, ging ich doch davon aus, dass die Kids abends früh ins Bett gehen.

Aber weit gefehlt, vorne wurde es immer lauter, Leute sprachen per Lautsprecher, Musik erklang, zwar dezent, aber trotzdem gut hörbar. Und um Mitternacht hatte ich genug. Ich packte meine Sachen und fuhr mit dem Womo nach vorne, ich wollte den Platz fluchtartig verlassen. Und da sah ich, dass mittlerweile die Eltern der Kids da waren, es wurde getanzt und laut gelacht, es war ein turbulentes südamerikanisches Leben, und das nach Mitternacht.

Der Besitzer versuchte mich zum Bleiben zu bewegen, er wollte meine Flucht als Anlass nehmen, für Ruhe zu sorgen. Aber ich konnte mir vorstellen, das das Ruhigstellen von über 100 Leuten dauern kann und so verließ ich den Platz. Ein Stück weiter, die Straße herunter gab es ein trockenes Flussbett, hier stellte ich mich hin und hatte ein total ruhige Nacht.

Dem Besitzer war das am nächsten Morgen (Dienstag) äußert peinlich, als ich bezahlen wollte, verlangte er nur 300 Pesos für die vier Nächte, der Normalpreis wäre 600 Peso + Waschmaschinenkosten gewesen, so habe ich hier äußerst preiswert gewohnt.

Dann geht es hinaus aus Mendoza über die Ruta 40, die hier vierspurig verläuft. Verlässt man Mendoza nach Süden hin, dann kann man beim Fahren eine Kette schneebedeckter Berge im Westen bewundern. Für so was halte ich immer an, so auch diesmal. Ich steige aus, um mein Teleobjektiv aus meinem Fotorucksack zu holen, als ich einen Truck herankommen sehe. Also wieder hinein in das Auto und die Tür fest zuhalten. Der … fahrer fährt mit seinem 40 to-Truck so dicht an mir vorbei, dass ich im Windsog die Tür nicht halten kann. Sie reißt sich aus meiner Hand, geht auf und der Truck reißt sie nach vorne mit. Es gibt einen Krach, das Womo schüttelt sich und die Tür steht offen nach vorne hin. Der Truck fährt weiter, er hat von dem Ganzen nichts mit bekommen.

Und da hängt die Tür, ganz verbeult und schief, ich kann sie nicht mehr schließen. Ich bin entsetzt, zittere, fluche, bin verzweifelt. Ich komme nicht mal auf die Idee, ein Foto von dem ganzen zu machen, sondern ich versuche mit einem Gurt die Tür soweit zu schließen, das ich zumindest fahren kann. Aber selbst bei kraftvollen Schließen bleibt ein Spalt von 30 cm übrig, über den Rückspiegel kann ich nach hinten nichts sehen.

Im iOverlander gibt es die Adresse von Toyota Mendoza. Es sind 20 km bis dahin, also fahre ich zurück. Ich fahre treu hinter den LKW‘s, überhole nicht, da ich nach hinten ja nichts sehen kann.

Es ist ein Riesen-Toyotaladen und eine hübsche Argentinierin nimmt sich meiner an. Der Schaden wird begutachtet, es wird geprüft, ob alle Ersatzteile da sind (sie sind da), ein Kostenvoranschlag wird gestellt (2200 €), so kann die Reparatur los gehen. Allerdings ist der Donnerstag ein Feiertag und der Freitag drauf ein Brückentag, an beiden Tagen wird nicht gearbeitet. Deshalb soll es bis Samstag Mittag dauern, ehe die Reparatur fertig ist.

Ich quartiere mich im Hotel Urbana Suites direkt in der Innenstadt ein, es ist ein großes Zimmer mit recht gut funktionierendem Internet. Am Mittwoch fahre ich noch einmal zu Toyota, ich muss noch so einiges Sachen aus dem Womo holen. Und ich doch recht erstaunt, dass das Womo nicht bei Toyota steht, sondern bei einer Miniklitsche, hier quer über den Bürgersteig, die Werkstatt war zu klein für das Womo. Die neue Tür ist schon drin, die Spaltmaße sind okay und nachdem ich meine Sachen zusammen gesammelt habe, fahre ich per Taxi zum Hotel.

Der Donnerstag und der Freitag regnet es pausenlos. Ich verlasse das Hotelzimmer nur zum Frühstück, ansonsten bearbeite ich Bilder, erstelle Webseiten und lade sie hoch und schaue mir über die Mediathek verschiedene „Tatorte“ an.

Samstag, der 10.12.2016 Ich bin doch ziemlich nervös. Ich bin angespannt, ob ich das Womo heute wieder bekomme oder nicht. Ich mache so das übliche, frühstücken, mit Marion telefonieren, dann alles einpacken. Morgens herrscht die pure Sonne, später wird der Himmel bedeckter, die Luft ist recht trübe.

Dann fahre ich mit dem Taxi zum Toyotahändler. Und prompt fährt mich das Taxi zu einem verkehrten Niederlassung. Die Firma Yacopini hat nicht nhur einen Toyota-Teil, sondern auch eine VW-Niederlassung und eine Chevroletniederlassung, zu der fährt mich das Taxi. Es dauert etwas, bis ich ihm klar machen kann, das ich hier nicht richtig bin. Und dann landen wir tatsächlich bei Toyota und da erkenne ich, dass die danebenliegende Fordniederlassung ebenfalls zu Yacopini gehört.

Die niedliche Argentinierin ist tatsächlich da. Ja, das Womo wird fertig, aber es dauert noch etwas, ehe es gebracht wird. Und dann nach 1 h steht das Womo auf dem Platz, das Heckfenster ist undicht (am Boden ist es nass, es hat ja zwei Tage geregnet und das Womo scheint im Freien gestanden zu haben) und die linke Seite sieht wieder wie neu aus. Ich lade alles ein, zahle 2269 $ für die Reparatur und kann, nachdem ich alles eingepackt habe, endlich wieder losfahren. Ich bin glücklich darüber, das es endlich weiter geht.

Das Walmart liegt ganz in der Nähe, dort nochmal einkaufen und dann geht es über die RN 40 wieder gen Süden. Ich passiere die Stelle, an der mir der LKW die Tür mitgenommen hat. Ich tanke im Ort Tunuyan voll und biege dann auf die Gravel-RN40 ab. Die Anden sind dick verschneit, in den letzten 2 Regentagen muss es hier viel Schnee gegeben habe. Es ist eine schöne Strecke durch die Pampa mit den verschneiten Bergen im Hintergrund. Dann biege ich zur Laguna Del Diamante ab. Es geht erst einmal über eine total einsame Pampa Richtung Schneeberge, dann kommt der Parkeingang, das große Gatter ist quer über die Piste verschlossen. Und dann erklären mir die Ranger, dass die Straße hoch zum See wegen Bauarbeiten geschlossen ist, nix Laguna Del Diamante. Also zurück zur Ruta 40.

Es geht durch eine total leere Pampa. Am Anfang war die Pampa mit Büschen bewachsen, die so 1 m hoch sind, die werden immer niedriger und irgendwann gibt es nur noch Gras mit Minibüschen. Ab und zu mal ein paar Kühe, dann wieder die Zäune (eine längere Strecke war sogar zaunlos). Eine weite Landschaft mit den schneebedeckten Bergen am Horizont. Am Stausee Aqua del Toro gibt es einen iOverlanderplatz. Nur liegt der direkt neben der Straße. Ich fahre bis zur Staumauer, die Gegend ist ziemlich steil und man kann nur direkt neben der Straße stehen. Aber oben gibt es einen Miniort, dort fahre ich hin. Es ist eine Touristensiedlung mit lauter verschlossenen Häusern. Ich stelle mich an den Rand der Siedlung hin. Abends weht ein heftiger Wind, der später aber nachlässt. Es wird mal wieder eine total ruhige Nacht.

Sonntag, der 11.12.2016 Ein tiefblauer Himmel ohne jede Wolke. Es sind noch 45 Schotter-km bis zu asphaltierten RN144.

Einsame Pampa, und dann ein Salzsee in der Ferne, der Salar del Diamante. Die Asphaltstraße führt direkt am Salzsee vorbei. Er ist auch Wasser im See, die Salzablagerungen sind teilweise rosa gefärbt, es sieht toll aus. Aber leider leben hier keine Flamingos, aber die Zartrosa-Tönung zusammen mit dem weißen Salzrest und dem blauen Wasser faszinieren mich.

Ich mache extra einen Abstecher nach San Rafael, um Geld „zu ziehen“. Es gibt im Ort zwei Banken, bei beiden versuche ich es, aber die Geldautomaten sind alle leer. Es gab ja ein verlängertes Wochenende (4 Tage) und das haben die Automaten bzgl. der Pesos nicht überlebt. Also zurück zur Hauptstraße und in das Tal des Rio Atuel hinein. Der Fluss hat eine wunderbare Färbung, es ist vergleichsweise viel Wasser da und so tummeln sich bestimmt über 100 Rafting-Companies am Flussufer entlang. Jeder freie Platz ist bedeckt mit Cabanas, Campingplätzen, Hotels, Restaurants, argentinischer Tourismus pur. Das Tal ist recht hübsch, unten alles grün, die Berge kahl, aber es ist echt was los. Wobei die Campingplätze gar nicht so voll sind, auch die Hotels sind sicherlich noch nicht voll. Die richtige Sause wird es erst nach Weihnachten geben.

Oben kommt man zu einem Stausee, der wunderschön in den Felsen liegt, so ein Stückchen Lake Powell. Ab hier gibt es Gravel und einen iOverlanderplatz, der etwas abseits von der Straße liegt. Toller Blick über den See, leider ist es sehr windig. Da es noch früh ist (kurz nach 16 Uhr), entschließe ich mich, das Heckfenster neu einzudichten. Beim „Regenstehen“ in Mendoza hat es ja hineingeregnet. Ich habe noch eine Kartusche „Abdichtmasse abtupfbar“ vorrätig und die verarbeite ich jetzt, damit mir das beim nächsten Regen nicht wieder passiert.

Vom Mirador aus geht es durch den Canyon des Rio Atuel, dann entlang eines großen Stausees dieses Flusses Richtung Malargue. Dort übernachte ich auf dem Camping Municipal. Der Hauptgrund für das Ansteuern dieses Ortes ist der Besuch der Reserva Provincial El Payen. Dieses Naturschutzgebiet darf man nur zusammen mit einem Führer besuchen. Es stellt die dichteste Konzentration von Vulkanen auf der ganzen Welt dar, die Tour durch die Aschelandschaft ist faszinierend. 

Am nächsten Tag fahre ich dann selber durch den Rand dieses Vulkangebiets. Auch wenn die Landschaft entlang der Ruta 40 nicht so spektakulär ist, wie im eigentlichen Schutzgebiet, man fährt trotzdem durch eine riesige Vulkanlandschaft.

Montag, der 12.12.2016 Heute geht es durch die Atuel-Schlucht. Man fährt unten am Rio Atuel entlang und hat immer wieder schöne Blicke entlang des Tals. Es gibt mehre kleine Stauseen mit Wasserkraftwerken, meistens aber ist das Flusswasser fast komplett verschwunden, nur ein Restwasser tröpfelt das Tal abwärts. Das Tal ist so 200 m tief, die Felsen sind steil und es gibt immer wieder schöne Blicke entlang des Tals. Es ist eine reine Flussoase, d.h. Bäume gibt es nur unten im Tal, die Hänge oben sind kahl. Am Ende geht es steil hinauf auf die Ebene und dann zum Stausee El Nuhuil. Ich pausiere neben der Staumauer, derweil ein kräftiger Wind geht. Es bläst und orgelt, das Wasser schäumt, trotz Sonne ist es ungemütlich draußen.

Dann geht es zurück zur Ruta 40 zum Ort Marlargue. Es ist ein endlos weites Tal, ein Stück lang sind links und rechts der Straße viele Erdölpumpen zu sehen. Malargue ist mal ein etwas gepflegterer Touristenort. Gleich zu Beginn gibt es eine Tourist-Info mit Wifi (ein Telefonat mit Marion natürlich), dann fahre ich zu einem Tourladen, um für morgen eine Tour durch die Reserva Provincial El Payen zu buchen. Ein Platz ist noch frei und für 1150 Pesos buche ich die Tour, morgen früh um 8:30 werde ich am Campingplatz abgeholt. Dann geht es zum kommunalen Campingplatz des Ortes.

Der Abend ist etwas hektisch. Ich muss ein Brot backen und als ich Marions Schuhe zählen will, sehe ich, das unten in unserem „Schuhregal“ vieles nass ist von den Regentagen in Mendoza ist. Ich muss alles herausholen und stelle die nassen Schuhe vorne in den Pickup zum Trocknen.

Dienstag, der 13.12.2016 Ich stehe um 8:30 am Eingang des Campingplatzes und warte auf den Wagen. Der Wind bläst und es ist frisch, so eile ich nochmal zurück zum Womo, um eiunue Jacke mitzunehmen. Ein Glück, ich trage sie fast den ganzen Tag. Um 8:45 kommt ein Defender und holt mich ab. Die anderen 6 (+ Fahrer) sitzen schon drin und mir bleibt ein Platz auf der dritten Sitzreihe: Später gruppiert mich der Fahrer auf die Mittelbank direkt beim Eingang um, von hinten komme ich einfach zu schlecht heraus. Bis auf einen Mitreisenden spricht keine Englisch, so bekomme ich praktisch nichts von dem mit, was der Fahrer erklärt.

Es wird eine tolle Tour bei wunderschönen Wetter, und es wird eine lang dauernde Tour, insgesamt 317 km. Er biegt beim de Laguna Llancanelo von der Ruta 40 ab und dann geht es in ein einsames Bergland auf recht guten Schotterstraßen. Wir nähern uns langsam dem Vulkangebiet und sind dann mitten drin im Ascheparadies. Hier steht die weltweit dichteste Ansammlung von Vulkanen, insgesamt sollen es 800 Stück sein (in das eigentliche Schutzgebiet kommt man nur mit Führer hinein). Wir halten ein paarmal an an vorbereiteten Plätzen in der Aschelandschaft. zu einem der Vulkane laufen wir einige hundert Meter und stehen dann direkt am Kraterrand, wir können von hier aus den Lavafluss ins Tal wunderbar verfolgen.

Über kleinste Wege mäandert der Fahrer dann zurück zur Ruta 40, wenn ich die Spuren mit dem Womo gefahren wäre, hätte ich Blut und Wasser geschwitzt. Dann geht es mit 100 km/h zurück nach Malargue und um 19:45 lädt er mich am Campingplatz ab.

Neben den üblichen Tieren (Guanakos und Rheas = Nandus) bot der Park zwei Gürteltiere auf, die aber so schnell im Dickicht verschwanden, das ich keine Chance für ein Foto hatte. Ich denke an Marion, die über 1 Jahr in Südamerika auf Jagd nach einem Gürteltier war, und jetzt sehe ich hier gleich zwei Stück direkt hintereinander.

Abends auf dem Campingplatz stelle ich dann fest, das nicht nur unser „Schuhregal“ in den Beiden Mendoza-Regentagen nass geworden ist, sondern auch ein Teil des Inhalts der Sitzkiste darüber. Also, alle Sachen aus der Sitzkiste herausholen, die feuchten Teile zum Trocknen aufhängen, angeschimmelte Säcke waschen und ebenfalls aufhängen, da habe ich für den Abend genug zu tun.

Mittwoch, der 14.12.2016 Wieder strahlender Sonnenschein, allerdings ist die Luft nicht so richtig klar. Zunächst alle die Sachen in meine Sitzkiste einpacken, die Schuhe mit den jetzt trockenen Stoffen einwickeln, Wasser vollfüllen, voll tanken. Dann über die Ruta 40 Richtung Payun-Gebiet. Ich liebäugle nochmal mit einem Abstecher zur Laguna Llancanello, aber die Zeit wird zu knapp für so etwas. Ich fahre die gleiche Strecke wie gestern. Und dann geht es sicherlich 100 km durch eine fantastische Lavalandschaft. Überall alte Lavaflüssen, alles zerbrochener Boden, viele Vulkane, tolle Blicke auf riesiger uralte Lavaflüsse, mittlerweile schon etwas überwachsen, dahinter Berge in vielen Farben. Die Strecke ist zur Hälfte Gravel, bzw. über 40 km gibt es eine Baustelle, bei der man permanent auf Umleitungen fährt. Aber die Straße ist gut gepflegt, man kann meistens ohne Probleme 60 – 70 km/h fahren. Im Hintergrund überragt der Vulkan Payun die Landschaft, daneben gibt es aber viele weitere. Im ersten Teil des Parks sieht man dutzende von Lavaflüssen die Berge hinunter, ein tolle Landschaft.

Ich bin richtig froh, als nach etwa 100 km das alles aufhört und ich durch eine „normale“ Landschaft gen Barrancas strebe. Es ist ein Miniort mit einem privaten und einem kommunalem Campingplatz. Ich fahre zum kommunalen Platz, der Eingang ist zu. Aber da kommt schon jemand und schließt auf, ich fahre nach hinten und stelle mich in die Sonne, um die Batterie möglichst aufzuladen. Ich bin der einzige am Platz.

Donnerstag, der 15.12.2016 Nach einigen Überlegungen entschließe ich mich, nicht über die Ruta 40 nach Chos Malal zu fahren, sondern über die RP 37, eine kleine Nebenstraße. Als Sehenswürdigkeit wird im iOverlander die Laguna Tromen erwähnt, die voller Vögel sein soll. Dazu gibt es einen prächtigen Vulkan direkt hinter dem See und eine Reserva Provincial Domuyo (der Vulkan wird deshalb vermutlich auch Domuyo heißen), dazu gibt es endlose einsame und weite Landschaften. Die Straße windet sich hoch und führt dann über die Weiten, stets mit Bergen im Hintergrund. Tolle Blicke, kein anderes Auto auf dem Weg. Die Gravelroad ist im Allgemeinen sehr gut, so dass ich rasch vorankomme. Ich halte (wie üblich) immer wieder für Bilder an.

Am Vulkan Domuyo sind überall die Lavaflüsse zu sehen, auf allen Seiten ist das Lava heruntergekommen. Der See liegt direkt zu Füssen des Vulkans. Schon von Weitem ist zu sehen, dass er volle Wasservögel ist. Als ich zum See fahre, erheben sich sofort einige Flamingos, die von mir weg fliegen, absolut scheue Vögel. Dazu gibt es viele Schwarzhalsschwäne und diverse andere Vögel (Enten etc).

Dann geht es weiter und die Straße senkt sich in das Tal um Chos Malal hinunter. Es geht weiter entlang der Cordilliera del Salado bis nach Las Lajas. Es ist ein Miniort und ich gehe dort auf den kommunalen Campingplatz. Er ist leer, später kommt eine Großgruppe Argentinier und zünden genau mir gegenüber einen Grill an. Der Platz ist leer, überall hätten sie Platz aber sie suchen anscheinend die Nähe zum Gringo.

Von Las Lajas aus geht es durch den Nationalpark Laguna Blanca zum gleichnamigen See. Aber der Wind pfeift so stark, das ich nach einer kurzen Pause ohne jede Vogelbeobachtung weiter fahre. Die weitere Fahrt führt zum Tal des Rio Alumine. Bei der Abfahrt ins Tal hinunter ist der Wind so heftig, dass ich im Windsog das Dachfenster im Bad verliere, übrig bleiben nur 4 Reste der Plastik-Fensterhalterungen. Ich fahre rasch zum Ort Alumine und rufe Marion an, sie soll gleich noch ein komplettes Dachfenster mitbringen. Ich übernachte 12 km oberhalb des Ortes im Camp am Rio Alumine, es ist ein wunderschöner Platz direkt am Fluss. Am nächsten Tag mache ich eine Rundtour um den Lago Moquehue und fahre vor allem auf der Nordwestseite des Sees durch wunderschöne Araukarienwälder. Zurück in Alumine rufe ich Marion an, sie bekommt das Fenster und wird es mitbringen. Ich übernachte ein Stück weiter am Rio Quillen im Camp am Quillen. Danach geht es zum Lago Quillen im Nationalpark Lanin. Bei der Mittagsrast am See lädt mich eine argentinische Familie zum Assado ein. Ich kann kaum Spanisch, die können kein Englisch, das war ein fröhliches Wörterbuchgeplänkel. Es geht dann zurück aus dem Park zum Ort San Martin de los Andes am See am Lago Lacar. Es ist ein richtiger Touristenort mit netten Häusern, vielen Kneipen und Restaurants, es ist warm und ich genieße die Sonne in einer Bar draußen auf dem Bürgersteig. Übernachten tue ich auf dem Campingplatz Amigos de la Naturaleza etwas außerhalb des Ortes.

Freitag, der 16.12.2016 Morgens scheint wieder Sonne, das Wetter ist einfach toll. Im Ort kaufe ich erst einmal in einem Supermarkt ein und dann geht es die 60 km bis Zapala, ein etwas größerer Ort. Die Landschaft – na so la la und leider ist die Sicht etwas trübe. In Zapala gibt es eine Tourist-Info mit Internet, dummerweise ganz am anderen Ende des Ortes. Und die Ampeln auf der Hauptstraße sind so was von langweilig, vor jeder steht man sich dumm und dueselig.

Ich lese ein email, in dem ich aufgefordert werde, für irgend so ein Programm 700 € zu zahlen, darunter ein Button mit der Aufforderung, die Rechnung runter zuladen. Dummerweise antworte ich (zahle nichts), aber zum Glück drücke ich nicht auf den Rechnungsknopf. Ich vermute, dass ich dann genau dieses Programm heruntergeladen hätte. Und wirklich, ich höre nichts mehr von dieser Sache.

Danach fahre ich über die RP46 zum Nationalpark Laguna Blanca. Auch dieser See wird im iOverlander wegen den Vögeln gelobt, aber als ich dort bin, bläst der Wind so heftig, das kaum ein Vogel unterwegs ist. Lediglich zwei Schwarzhalsschwäne schwimmen am nahen Ufer.

Der weitere Weg wird erst dann interessant, als ich über lange Kehren hinunter ins Tal des Alumine fahre. Die Blicke ins Tal sind einfach toll. Was weniger interessant ist ist der heftige und böige Wind und weniger interessant ist auch, das ich beim Betreten des Bades im Womo plötzlich ungehindert in den Himmel schauen kann. Das Oberlichtfenster fehlt, nur noch 4 abgebrochenen Halterungsstummel zeigen, dass da mal was war.

Ich eile die nächsten 70 km bis zum Ort Alumine im gleichnamigen Tal. Hier hoffe ich, dort ein Internet zu finden, damit Marion zu Hause versuchen kann, eben ein solches Fenster noch zu bekommen und mit zu bringen. Im Ort sind alle Restaurants geschlossen, der Ort wirkt verlassen. Da sehe ich ein großes Hotel etwas höher an der Straße gelegen. Ich fahre hin und gehe zur Rezeption. Auf meine Bitte bekomme ich tatsächlich das WiFi-Passwort und ich kann mit Marion telefonieren.

Ich muss schnell weiter, am Himmel dräuen Regenwolken und das Badezimmer-Oberlicht ist ja total offen. 12 km weiter gibt es einen iOverlander-Platz, direkt am Fluss gelegen und von der Straße aus fast nicht einsehbar. Hier dichte ich erst einmal das Dachfenster ab. Ich schneide aus meiner Grabbelkiste zwei Schaumstücke (10 mm dick) passend und klebe sie zusammen. Dann säge ich am Rahmen des Dachfensters 4 Abstandshalte ab, und klebe mit Sikaflex (im letzten Jahr in Chile erstanden) den Schaum auf den Rahmen. Aus dem traurigen Rest der LKW-Plane (in der USA auf einem Parkplatz gefunden) schneide ich drei Stücke und klebe die mit dem Sikaflex auf Rahmen und Schaumstoff. Am Schluss ist alles dicht und der Regen kann kommen (er kommt aber nicht).  

Samstag, der 17.12.2016 Leider ist heute das Wetter nicht so. Dicke Wolken sind am Himmel und später tröpfelt es sogar etwas. Dazu weht der üblich heftige Wind. Gleich am Morgen will ich per Skype Marion fragen, ob sie das Oberlicht bekommen kann. Ich fahre zum besagten Hotel, bekomme aber leider keine Internetverbindung. Aber ich will ja weiter zum See Alumine fahren, dort gibt es einen kleinen Touristenort direkt am See, die werden schon Internet haben.

Es geht das Flusstal des Rio Alumine hoch, wie üblich, ist es eine Flussoase. Erst weiter oben gibt es mehr und mehr Bäume, aber im Regelfall stehen sie in Reih und Glied, alle von der gleichen Sorte und natürlich alles eingezäunt. Und dann gibt es dann doch mehr und mehr Araukarien – Bäume.

Die Tourist-Info im Ort ist WiFi-los. Alle Restaurants im Ort sind geschlossen und da sehe ich eine öffentliche Bibliothek, ebenfalls mit Internet und die Tür ins Gebäude ist offen. Ich gehe hinein, innen wird ein großer Saal hergerichtet (für Weihnachten). Nein, im ganzen Ort gibt es kein Internet, es ist ausgefallen, das wars dann.

Ich fahre um den wunderschönen See herum und biege dann ab auf die Gravelroad RP11, die auf der Westseite wieder zurück in Tal des Rio Alumine führt. Es gibt hier deutlich mehr Araukarien, als auf der anderen Seite. Teilweise erinnert mich die Landschaft an den Conquillo NP auf der chilenischen Seite der Grenze. An einem Fluss in einer Araukarien-Märchenlandschaft mache ich Mittagspause, hier tröpfelt es auch etwas.

Es ist ein langer Weg zurück zur RP23 und zum Ort Alumine. Und wieder fahre ich zum bewussten Hotel. Jetzt gehe ich in die Hotelhalle hinein und habe sofort eine Internet-Verbindung (außen war das Signal einfach zu schwach). Ja, Marion kann sich das Teil bei der Fa. Wenk in Heidelberg abholen und sie wird es mitbringen. Ich bin total erleichtert. Das Bad ist jetzt zwar regenfest, aber es ist auch stockdunkel da drin und ich kann es nur schwer lüften. Für die Nacht fahre ich das Alumini-Flusstal ein Stück weiter hinab und biege ins Tal des Rio Quillen hinein. Hier gibt es laut iOverlander ebenfalls einen schönen Platz direkt am Fluss. Und er ist wirklich wunderschön. Mittlerweile scheint wieder die Sonne und ich stehe wieder nur 2 m vom Wasser entfernt und das Flusswasser ist wirklich glasklar.  

Sonntag, der 18.12.2016 Die Sonne scheint wieder von einem wolkenlosen Himmel, aber es ist immer noch frisch. Ich habe lang geschlafen, deshalb ist ein schnelles Frühstück angesagt, ich will ja hoch zum Quillen-See im Nationalpark Lanin gelegen.

Die Piste hoch zum See ist in einem einwandfreien Zustand, ich kann ohne Probleme schnell fahren. Es geht das Flusstal des Rio Quillen hoch, es ist eine reine Flussoase. Bäume wachsen nur am Fluss, die Landschaft sonst ist recht kahl. Erst dicht beim Park wird es bewaldeter, wobei hier viele Bäume in Reih und Glied gepflanzt sind, natürlich ist alles eingezäunt, die Bäume könnten ja weg laufen. Erst im Park gibt es dann Naturwald, hier ist alles frisch grün. Der Weg endet an einem grünen Wiesenplatz im Wald, ein Fussweg führt zum See. Und da ist er, der Lanin, davor der See im frischen Wind mit Schaumkronen auf den Wellen, es ist eine wunderbar stille Stimmung.

Obwohl es eigentlich noch zu früh ist, mache ich hier eine Mittagspause, als ein Pickup mit einer argentinischen Familie vorbeikommt, vom offenen Heckfenster kann ich deren Geschäftigkeit gut betrachten. Das Grillfeuer wird gestartet, ein Tisch mit Tischdecke und vielen Stühlen wird aufgestellt, dann holt der Mann einen Riesenfleischlappen heraus und salzt ihn ein, er wird dann auf den Grill gestellt. Irgend wann ist alles fertig, Teller und Becher werden aufgestellt und da kommt der Mann zu meinem Heckfenster und lädt mich zum Essen mit ein. Ich willige ein, und dann wird es ein fröhliches Wörterbuchgeplänkel, die Familie kann kein Englisch und ich kann kein Spanisch. Sie sind für diesen Picknick extra über 200 km her gefahren und heute Abend geht es wieder zurück. Der Mann ist Fernfahrer und da sind die insgesamt 450 km ein klacks. Die beiden sind 39 und 32 Jahre alt, die drei Töchter 15, 12 und 3, sie müssen früh begonnen haben. Die 12-jährige will Chemical Engineering studieren, ich erzähle ihnen natürlich eindringlich, wie wichtig da das Englisch ist. Beiden älteren gehen bzgl. Englisch auf eine Privatschule, aber das Ergebnis ist fast nicht vorhanden.

Irgendwann verziehe ich mich, ich will heute ja noch zum Lago Huechulafquen fahren und bis dahin sind es noch 150 km, das meiste Gravel. Es geht wieder hinunter den Rio Quillen durch das schöne Flusstal und dann entlang des Rio Alumine, dieselbe Strecke bin ich vor 10 Jahren geradelt. Ich kann mich noch an das Flusstal erinnern, unten ist alles grün und oben alles kahl.

Auch diese Piste ist gut fahrbar (meistens jedenfalls) und so komme ich schon um kurz nach 17 Uhr im Ort Junin de los Andes an. Im Ort ist alles geschlossen, es ist Sonntag. Aber ein Supermarkt ist noch offen, ich kaufe etwas ein und tanke dann (man weiß ja nie).

Einen iOverlander-Übernachtungsplatz am Rio Chimehuin gibt es nicht mehr, aber es wird ein freier Platz am Lago Huechulafquen aufgeführt, zu dem will ich hin. Es geht die Straße hoch zu See und dann einen kleinen Weg entlang des südlichen Seeufers. Und hier stehe ich nun, direkt am Seeufer. Um das Womo herum kreisen dutzende von Schwalben, es ist faszinierend, ihnen aus dem geöffneten Heckfenster zuzuschauen. Es bläst ein kräftiger Wind.  

Montag, der 19.12.2016 Die Sonne scheint, es weht kaum Wind und der Vulkan Lanin ist prächtig zu sehen. Nach dem Frühstück geht es dann los Richtung Nationalpark. Es geht am See entlang, zum Eingang, 150 Pesos sind zu bezahlen (9 €) und dann geht es weiter entlang des Sees Huechulafquen Richtung Lanin. Es ist ein wunderschöner See, immer mal wieder sieht man den Vulkan und dann windet sich die Straße durch einen prächtigen Wald mit uralten dicken Bäumen. Und wieder zeigt es sich, das in den Nationalparks die Straßen besonders schlecht sind, die haben anscheinend kein Geld für Straßenpflege.

Ich fahre bis zum Ende der Straße, auch auf der Suche nach einem Resort, in dem wir damals auf der Fahrradtour so luxuriös gespeist haben. Und da finde ich das Resort. Es ist jetzt eine Hosteria, die leider geschlossen ist, sonst hätte ich erneut darin gegessen. Auf einer Wiese vor dem Resort (dort hatte ich damals gezeltet) mache ich eine Mittagspause, dann geht es wieder zurück zum Parkeingang.

Es ist noch früh, das Wetter ist gut und so fahre ich wieder hinunter nach Junin de los Andes, vor allem bin ich auf der Suche nach einem Internet. Es ist noch vor 17 Uhr und der Ort wirkt wie ausgestorben. Also fahre ich die 35 km weiter zum viel größeren San Martin de los Andes. Und plötzlich bin ich aus der Halbwüste heraus, die Berghänge sind bewaldet, alles ist grün, ein absolut plötzlicher Wechsel.

Und das ist mal so ein richtiger Touristenort. Die Sonne scheint, es ist warm, alles ist voller Menschen, es gibt sogar Kneipen und Restaurants mit Stühlen und Tischen draußen. An einer Ecke sehe ich eine Kneipe/Restaurant mit einem freien Parkplatz für das Womo direkt davor. Hier setze ich mich hin, bestelle ein Bier, rufe die emails ab und telefoniere mit Marion. Ich bleibe bis nach 8 Uhr abends, begucke die vorbeilaufenden Leute, genieße es, mal nicht alleine zu sein und fahre relativ spät zu einem Campingplatz vor der Stadt.  

Dienstag, der 20.12.2016 Morgens sind Wolken am Himmel. Es scheint zwar immer mal wieder die Sonne, aber das Wetter ist nicht so schön wie gestern. Ich will heute zum Lago Currhue fahren im südlichen Teil des Nationalparks Lanin, es sind 70 km Gravelroad, die aber größten Teils ganz ordentlich ist. Leider bläst ein starker Wind, bis hin zur Sturmstärke. Und über den Bergen werden die Wolken immer dunkler. Ich fahre am Lago Lolog vorbei, der ebenfalls zum Teil im Nationalpark liegt. Ein wunderschöner See inmitten grüner Berge, das Wasser schäumt wegen des Windes und ich komme an einem Platz vorbei, an dem ich heute Abend übernachten will. Dann geht es wieder heraus aus der grünen Umgebung in die trockene Landschaft hinein, die Regengrenze scheint ziemlich scharf zu sein. Da, wo es genügend regnet, gibt es grüne Wälder und da, wo es trockener ist, ist es eine Art Savannenlandschaft, der Übergang ist sehr plötzlich. Und dann nähere ich mich wieder den Bergen und je tiefer ich in den Nationalpark fahre, desto bewaldeter wird die Landschaft. Der Wind pfeift und treibt den Staub entlang der Straße. Ich fahre am kleinen Lago Currhue Chico vorbei, er liegt wunderschön im Tal, dann geht es zum größeren Lago Currhue. In 30 km ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt, in Zukunft soll hier ein Grenzübergang nach Chile eröffnet werden. Die Wolken werden immer dunkler, es tröpfelt ab und zu und der Wind orgelt. Er kommt von der Seite und ich tänzele mit dem Womo auf der Piste. Es ist einfach ein ungemütliches Wetter, vor mir in den Bergen regnet es. Und da verliere ich die Lust, bis zum Straßenende zu fahren und drehe um.

Am Lago Currhue Chico gibt es einen Nationalparkscampingplatz, den ich für eine Mittagspause ansteuere. Man steht dort schön windgeschützt auf Wiesenstücken. Und dann mache ich mich wieder auf den Weg zurück zum Lago Lolog, wo ich ja übernachten will. Rechts und links der Straße gibt es immer wieder wunderschöne Wildblumenfelder. Ich stelle mich direkt ans Seeufer hin, das große Heckfenster in Richtung See und die grünen Berge dahinter. Und dann kommt der große Regen. Der Regen prasselt, es weht immer noch ein heftiger Wind, und es wird kalt, so kalt, dass ich sogar die Heizung im Womo starte.  

Nach einer stürmischen Regennacht am See Lolog scheint endlich wieder die Sonne. Ich fahre bei herrlichem Wetter h8i0nunter in den Touristenort San Martin de Los Andes für eine Foto-Stipvisite. Es ist Vormittags und der Ort wirkt nicht so richtig lebendig, ich ziehe deshalb bald weiter zur berühmten "7-Seen Tour" durch die Nationalparks Lanin und Nahuel Huapi, es wird eine "Seenorgie" entlang lauter toll gelegenen Gebirgsseen. Die nächste Übernachtung ist am See Villano. Es gibt an mehreren Seen sehr schön gelegene Picknickplätze (direkt am Wasser), auf denen man kostenlos übernachten kann. Dann geht es weiter zum kleinen Touristenort Vila Angosturia, der ebenfalls wunderschön am großen See Nahuel Huapi liegt. Ein Parkplatz hier ist so ein kleiner Globetrottertreff. Bariloche selber interessiert mich nicht so, es ist einfach ein großer Touristenort, der zugegebenermaßen ganz toll a, Lago Nahuel Huapi liegt. Ich fahre an zwei weiteren Seen vorbei und biege auf die Stichstraße zum Berg Tronador ab, dem höchsten (und am meisten vergletscherten) Berg im NP Nahuel Huapi. Korrekterweise übernachte ich direkt an einem weiteren See, dem Lago Mascardi.

Mittwoch, der 21.12.2016 Morgens ist es lausekalt. Am Himmel sind dicke Wolken, aber die Sonne kommt immer mal wieder für kurze Zeit heraus. Weiterhin herrscht Starkwind, ein ungemütliches Wetter. Ich fahre die 20 km zurück nach San Martin de los Andes. Im Ort tanke ich, kaufe ein und tingele dann etwas durch den Ort. Die Gegend hier gilt als die Schweiz Argentiniens und dementsprechend gibt es hier viele Holzhäuser, manche davon durchaus hübsch, das muss ich fotomäßig festhalten. Nach 1 h rumlaufen habe ich genug und kehre zum Womo zurück.

San Martin de los Andes liegt am Lago Lacar. Der sieht, wie alle Seen hier, ganz toll aus. Das Wasser ist voller Wellenschaum, die steilen dicht bewaldeten Berge rundherum sind ohne jedes Haus, Natur pur, ich bin immer noch im Nationalpark Lanin. Hier startet die „Route der sieben Seen“, die ich befahren will. Es geht ein Stück den See entlang, dann windet sich die Straße die Berge hoch, immer wieder mit tolle Ausblicken. Es geht am Lago Machonico vorbei,dann ein kleiner Abstecher zum Lago Hermoso. Der Wind bläst und es nieselt etwas, irgendwie wird jetzt am Nachmittag das Wetter immer schlechter. Dann geht es am Lago Falkner vorbei, die Berge haben jetzt oben eine Schneemütze. Nur wenige Kilometer weiter ist der Lago Villarino. Hier gibt es Picknickplätze direkt am See, an denen man kostenlos kampieren kann. Der Blick über den See ist wundervoll, die hinteren Berge sind regenverhangen. Der Tag über war recht frisch (14°C), der Abend wird dann richtig kühl (8°C).

Donnerstag, der 22.12.2016 Heute gibt es eine wunderschöne Seentour. Ein See ist schöner als der andere, alle liegen einsam zwischen steilen und dicht bewaldeten Bergen. Dazwischen auch mal eine längere Strecke durch den Nationalpark Lanin (ohne Seenblick), tolle Blicke in Täler hinein und auf die Berge.

Ich fahre die RN40 entlang mit einem kleinen Abstecher zum See Espejo Chico. Es geht entlang des Lago Correntos, Abstecher zum Lago Espejo Chico, dann entlang der Laguna Vailey Tillis, der Laguna Bullines, dem Lago Espejo und am Schluss dem riesigen Lago Nahuel Huapi, an dem auch Bariloche liegt. Es ist nicht die Tour der sieben Seen, es sind deutlich mehr. Irgendwann ist der Übergang vom Nationalpark Lanin in den Nationalpark Nahuel Huani.

Ich fahre zur Stadt Villa la Angustura, ein mal etwas hübscherer Touristenort. Hier geht es runter zu einem kleinen Hafen mit einem Parkplatz, der laut iOverlander öfter von Overlandern besucht wird. Und wirklich, dort steht ein „Monstertruck“ aus Deutschland, am Abend kommt noch weiße Ware aus Holland vorbei (ein gewöhnliches Wohnmobil).

Freitag, der 23.12.2016 Endlich mal wieder ein sonniger Tag, aber richtig warm wurde es trotzdem nicht. Ich fahre am Lago Nahuel Huapi entlang Richtung Bariloche mit lauter Stopps für Bilder, der See sieht wunderbar aus. Je weiter weg man von den Bergen kommt, desto karger wird die Vegetation bis hin zur Dornbuschsteppe der Pampa.

Bariloche selber liegt toll am See, ist aber ansonsten eher eine typische Argentinische Stadt, also nicht sehenswert. Deshalb mache ich nur eine kurze Pause am Seeufer, tanke dann nochmal voll und fahre weiter nach Süden. Es geht vorbei am Lago Gubierrez (natürlich wunderschön) und am Lago Mascardi (natürlich ebenfalls wunderschön) . Hier biege ich ab auf die RP 81, die mich zum Berg Tronador führen soll, dem höchsten Berg des Nationalparks Nahuel Huapi. Allerdings ist die Straße hinter der ersten Brücke so eng, dass zwischen 10:30 und 14:00 die Autos Richtung Berg fahren dürfen und zwischen 16 und 18 Uhr zurück, also ein Einbahnstraßenverkehr. Aber kurz vor dieser Brücke gibt es den Campinglatz Lago Mascardi, ein toll gelegener großer Rasenplatz mit einem langen Kiesstrand am See. Ich stelle mich ziemlich dicht ans Wasser hin und genieße sogar so 1 ½ h im Stuhl die Sonne draußen, zum ersten mal seit langem. Ich schlafe dabei fast ein, so müde bin ich. Es ist angenehm, wenn der Wind mal nur wenig weht und außerdem bin ich ziemlich erschöpft von dem Anblick der vielen wunderschönen Seen hier.

Vom Camp am See Mascardi geht es am Heiligabend zum „donnernden Berg“, dem Cerro Tronador. Er wird wegen den abstürzenden Eismassen (aus den Gletschern am Berg) so genannt. Um noch mit Marion telefonieren zu können, fahre ich dann Nachmittags zum Ort El Bolson, ich übernachte hier auf einem Campingplatz mit WiFi, der zu einer kleinen Brauerei gehört. Den 1. Feiertag verbringe ich auf dem Platz, dann geht es weiter zum Nationalpark Los Alerces, wieder ein Park mit wunderschön gelegenen Seen. Hier gibt es mehrere freie Campingplätze, alle direkt am Wasser, der erste im Park ist „meiner“. Für die letzte Argentinien-Übernachtung dieses Reiseteils fahre ich durch den Ort Trevelin zum Campingplatz Vinas del Nant i Fall (hier wächst tatsächlich Wein). Laut iOverlander soll es der beste Campingplatz Südamerikas sein. Was Sauberkeit und Komfort betrifft, trifft dies auch zu, alles ist piko bello sauber und ordentlich. Hier bereite ich mich für den Grenzübergang nach Chile vor. Vor allem heißt dies, das der Kühlschrank möglichst leer gegessen wird.

Samstag, der 24.12.2016 Heute ist Heiligabend, aber ich will nicht pausieren, sondern ich fahre heute zum „donnernden Berg“, dem Cerro Tronador. Es sind 45 km Piste bis dahin und wie üblich in Nationalparks ist diese über große Strecken ziemlich schlecht.

Die Südamerikaner lieben Einbahnstraßen und so kann der längste Teil dieser Piste morgens nur in Richtung Berg befahren werden (von 9 bis 14 Uhr) und nachmittags zurück (von 16 bis 18 Uhr). In der restlichen Zeit darf sie in beide Richtungen befahren werden. Die Ranger achten sehr auf Einhaltung dieser Regelung, nachmittags ist z.B. vor 16 Uhr am Endpunkt die Straße gesperrt, erst um 16 Uhr wird sie geöffnet, dann wartet bereits eine lange Schlange auf die Rückreise (nach meiner Empfindung ist Streckenteil nicht schmaler als der erste, der immer in beiden Richtungen befahren werden kann).

Leider ist der Himmel etwas bewölkt. Die Strecke geht lange am See Mascardi entlang, dann entlang eines Flusstals bis zur Miniansiedlung Pampa Linda. Auf halber Strecke gibt es einen Mirador mit tollem Blick über den See. Von Pampa Linda aus geht es einige Kilometer weiter bis zum Fuß des donnernden Berges. Von einer großen Aussichtsplattform kann der schwarze Gletscher bewundert werden (Ventisquero Negro). Der Gletscher lagert oben viel Vulkanasche an, deshalb ist er so dunkel, also ein schwarzer Gletscher. Er mündet in einen Gletschersee und man kann sehr schön die Gletscherzunge und von einer anderen Position aus fast den ganzen Gletscher bewundern. In einer kleinen Wanderung laufe ich weiter in einen riesigen Endkessel hinein. Mehrere Wasserfälle stürzen die steile Wand hinunter, der Kessel ist halbrund und riesig hoch. Oben reichen die Gletscher bis an Abbruchkanten, hier stürzt das Eis hinunter (deshalb donnernder Berg). Dreimal höre ich es laut poltern, kann aber in keinem Fall das abstürzende Eis erkennen. Den kompletten Berg kann man nur aus größerer Entfernung bewundern, heute verhindern allerdings Wolken diesen Genuss. Man kann mal den einen Teil der Gletscher bewundern und dann den anderen Teil, ab und zu sieht man auch die Bergspitze, den kompletten Berg aber nie. Oben ist alles weiß und an den Abbruchkanten der Gletscher erkenn man, wie dick diese sind.

Ab 16 Uhr ist die Rückfahrt möglich und ich holpere den langen Weg zurück. Es gibt da im iOverlander einen Platz mit schöner Aussicht an einem Mirador innerhalb des Nationalparks, aber ich fahre durch bis El Bolson und treffe dort um 19 Uhr ein. Dort gibt es einen Campingplatz mit Internet, der zu einer Brauerei gehört. Der Heiligabendanruf bei Marion lockt. Der „Monstertruck“ aus Villa la Angustura steht dort, ich begrüße kurz die beiden, aber sie verschwinden gleich wieder in ihrer Burg. Am nächsten Morgen rücken sie ab ohne sich zu verabschieden.

Zunächst stelle ich mich in die Nähe des Monstertrucks hin, bis aus einem nebenanliegendem Grundstück laute Musik ertönt. Der Campingplatz ist riesig und so finde ich weit weg einen Platz, wo ich die Musik nur noch leise höre. Hier ist der Internetempfang im Womo auch besser und so verbringe ich die restlichen Stunden des Heiligabend mit Internetschmökereien. Um Punkt 24 Uhr beginnt eine große Knallerei, der kommende Weihnachtstag wird von den Leuten hier mit Böllern begrüßt.

Sonntag, der 25.12.2016 Ich verbringe den Tag auf Campingplatz. Ich telefoniere viel, ansonsten bearbeite ich Bilder, schreibe WebText, lade Text und Bilder hoch, ich schaffe so 7 Tage Web und bin danach ganz schön knille. Abends will ich im Restaurant des Campinglatzes essen gehen (und das gute Bier genießen), aber es hat heute zu. Das Wetter ist den ganzen Tag recht mäßig, teilweise nieselt es und es ist kalt.

 

Montag, der 26.12.2016 Heute geht es in den Nationalpark Los Alerces. Es wird eine Trödeltour (nur 100 km). Nach den üblichen Morgenarbeiten (abwaschen, alles aufräumen, Trinkwasser auffüllen) fahre ich langsam durch den Ort El Bolson. Auf der Landkarte ist er als besonders reizvoll markiert. Zugegebenermaßen ist er nicht wirklich hässlich (so wie die meisten südamerikanischen Städte), aber er lohnt keine Fototour durch die Stadt. Es geht erste einmal entlang der Ruta 40 durch bewaldete und hügelige Landschaft. Dann biege ich auf die RP71 ab, eine Gravelroad, aber im recht guten Zustand. Der Nationalpark Los Alerces ist dicht bewaldet und hat eine ganze Reihe von Seen. Direkt am Parkeingang (Zahlstelle mit 150 Pesos pro Person) gibt es einen kostenlosen Campingplatz direkt am Wasser, der so schön ist, das ich gleich hier bleibe. Ich stehe direkt am Wasser mit tollem Blick auf den Lago Rivadavia. Leider ist es wieder sehr windig, so das es zu ungemütlich ist, draußen zu sitzen.

 

Dienstag, der 27.12.2016 Wieder eine kurze Tagesetappe (100 km). Ich fahre ganz langsam mit vielen Fotostopps durch den Nationalpark. Es geht vorbei am Lago Rivadavia, dann am Lago Verde und ein langes Stück am Lago Futalaufquen entlang, immer dicht am Wasser mit tollen Blicken auf den See und die umliegenden Wälder. Ich besuche 2 weitere (kostenlose) Campingplätze, aber meiner von der letzten Nacht ist der schönste. Am Schluss gibt es einen sehr langen Grobsandstrand am See, wunderbar zum verweilen und die Wärme genießen. Es ist ein wunderbarer Tag, den ganzen Tag habe ich Sonne satt und es ist richtig warm.

In Trevelin tanke ich nochmal voll und kaufe Wein und Bier ein, dann geht es zum Campingplatz Vinas del Nant y Fall, so 15 km hinter Trevelin. Laut iOverlander ist es der beste Platz Südamerikas, und das stimmt auch. Alles perfekt. Ich stehe neben einem Schweizer, den ich im „Schweizer Paradies in Uruguay“ getroffen habe, und einen holländischen Paar mit „weißer Ware“ (normales Wohnmobil). Ich telefoniere viel, abends wird auf Holzkohle gemeinsam gegrillt, wir sitzen zu fünft in der Sonne an einem Tisch und unterhalten uns. Es ist endlich mal warm und vor lautem Gerede komme ich zu keiner sonstigen Arbeit. Aber eine Trommel Wäsche lasse ich noch waschen. Ich versuche, wegen des Grenzübergangs nach Chile morgen die Sachen aus dem Kühlschrank möglichst komplett weg zu essen (man darf kein Obst, Gemüse, Wurst, kaum Käse nach Chile einführen)