Das Hostel Paudamar ist unser Übernachtungsplatz für den Besuch der brasilianischen Seite der Iguacu-Fälle. Es ist ein absoluter Regentag. Von hier aus besuchen wir auch einen wunderschönen Vogelpark, in dem ich endlich mal die brasilianischen Vögel hautnah fotografieren kann.

Von hier aus geht es ins Süd-Pantanal, eine lange Tour durch endlose Rinderweiden und Agrarsteppen. In Navirei übernachten wir bei der Miltitärpolizei, hier haben wir auch den Genuss, 24 h durch ein Gewitter zu fahren.

Bei Bonito im Südpantanal wird es dann hübscher. Zwei Nächte bleiben wir auf dem Camping El Gordo, dann wechseln wir nach Bonito hinein zur Posada do Meralta. Von hier aus machen wir auch die Schnorcheltour, für das Bonito bekannt ist.

Dann geht es wieder über 1000 km gen Norden nach Nordpantanal, wieder durch endlose Rinderweiden und Agrarsteppen. Das alles hier war mal dicht bewaldet, jetzt gibt es nur noch einzelne Bäume und Büsche und zehntausende von Rindviechern, wenn es Wald gibt, dann sind es nur kleine Waldstücke.

Die erste Tagesetappe geht bis Coxim, wo wir an einem Hospital übernachten. Die zweite Tagesetappe geht bis zur Hacienda 3j, hier sind wir schon fast im Nordpantanal. Von Pocone aus geht es auf die Transpantaneira mit den Übernachtungsplätzen Portal Pradiso, Pousada Vitoria und Pantnalnorte. Von hier aus machen wir unsere "Jaguartour" auf dem Rio Cuiaba. Wir fahren die Transpantaneira zurück, wobei wir auf der Posada Vitoria länger bleiben. In Pocone machen wir einen ersten Reparaturversuch einer gebrochenen Schaltung, den zweiten dann in Cuiaba. Dann machen wir noch einen kurzen Ausflug in den Nationalpark Da Chapadados Guimaraes. Im gleichnamigen Ort übernachten wir auf dem Camping Aldeia Veha.

Donnerstag, 8.10.2015 Beim Übergang von Argentinien nach Brasilien reicht ein Stempel im Pass – und das war es! Wir sind verblüfft: bisher brauchten wir für die Dauer des Aufenthaltes in einem südamerikanischen Land immer eine sog. temporäre Importgenehmigung. Wir sind misstrauisch, und fragen lieber noch einmal nach, aber es ist alles in Ordnung. Nach der obligatorischen „Bancomat-Suche“ zwecks Geldbeschaffung in der neuen Währung, besuchen wir an diesem angebrochenen Tag einen bekannten Vogelpark, der sich in unmittelbarer Nähe vom Hostal und den Fällen befindet. Hier ist man besonders stolz auf die herausragenden Zuchterfolge bei den verschiedenen Aras. Die Nistanlagen sind in großer Höhe angebracht, so dass die Tier ohne Störung durch Pfleger und Besucher ihrem Brutgeschäft nachgehen können. In einer riesigen Freiflug-Voliere können die Besucher den Hyazinth-Macaw, den Blue and Yellow Macaw und Scarlet Macaw bestaunen, neben vielen anderen kleineren Papageien-Arten. Wir müssen öfter mal den Kopf einziehen, wenn die Vögel mit Ohren betäubendem Krächzen dicht über uns hinweg sausen. Aber auch die andren Vögel im Park faszinieren, die verschiedenen Tukan-Arten, die Flamingos und noch viele andere mehr, für mich als Vogel-Liebhaberin ein Paradies.

Am Abend steuern wir das Hostel und Camping Paudamar an, das sogar über einen schönen, großen Swimmingpool verfügt, den wir nach diesem heißen Tag sofort nutzen. Wir kommen noch mit Sonja und Benno ins Gespräch, die seit August mit einem schön auf geputzen „Bucher-Fahrzeug mit großem rotem Schweizer Kreuz vorn drauf unterwegs sind. Das Fahrzeug hat eine wirklich schöne und gediegene Inneneinrichtung, aber wo ist die Dusche, und wie lange kommt man mit einer 50 Liter Kühlbox über die Runden? 

Freitag, 09.10.2015 Das Wetter hat sich verschlechtert, und es zieht eine Regenfront herauf. Am Eingang des Parks beginnt es bereits zu nieseln, aber wir wagen es trotzdem. Der Besuch wird zum Fiasko. Hier in Brasilien werden die Besucher mit Bussen zum Hauptpunkt des Parks, dort, wo die Wanderwege beginnen, transportiert. An diesem Tag jedoch werden in diversen Privatbussen gefühlte 10 000 Pfadfinder am Endpunkt ausgeladen, und das dauert. Eine Stunde sitzen wir also erst mal frierend (trotz Goretex-Jacke) im Bus, bevor wir überhaupt aussteigen können, zu groß ist die Masse an Menschen, die vor uns aussteigen müssen. Dann geht es im mittlerweile strömendem Regen los auf den Besichtigungsparcour, immer von Pfadfindergruppen umgeben. Die jungen und auch älteren Pfadfinder sind trotz des Sauwetters gut gelaunt, südamerikanisch gut gelaunt eben. Wir dagegen stapfen mit unseren aufgespannten Schirmen die Wege entlang, und Hartmut versucht das eine oder andere Foto; denn das muss man den Fällen lassen. Sie sind auch auf der brasilianischen Seite wunderschön und beeindruckend. Wir laufen tatsächlich alle Wege ab, denn die Rücktourbusse starten auch nur am Endpunkt der Wanderwege. Der Bus, in den wir schließlich springen, fährt zwar gleich los, aber wir sitzen ob im Freien, und der Weg ist länger, als wir ihn in Erinnerung hatten. Also heißt es, Jacke zu bis zum Stehkragen, Kapuze bis zur Nase, und durch!

Samstag, 10.10.2015 Hartmut möchte sich den größten Staudamm der Welt ( bezogen auf die Jahres-Strommenge) anschauen, der nur ein paar Kilometer von hier zu finden ist. Wir hätten gern eine Tour mit „Innenansicht“ gebucht, aber das Personal streikt; und so können wir das gewaltige Bauwerk nur von außen besichtigen. Ein paar Daten gefällig? Hier sind sie: Der Damm ist 8 Kilometer lang, dafür aber nicht hoch. Alles ist gigantisch, die Überlaufkanäle mit 20 Meter hohen Toren und die Rohe zu den Turbinen mit 4 bis 5 Metern Durchmesser. Angeblich beträgt die verbaute Betonmenge einer Autobahn, die von Moskau bis nach Sizilien führe. Da wir die Tour wieder in einem Doppeldecker-Touristenbus machen, friere ich ein zweites Mal innerhalb zweier Tage jämmerlich. Aufgrund des fortgeschrittenen Nachmittags übernachten doch noch einmal auf unserem Campingplatz.

Sonntag, 11.10.2015 Wir brechen Richtung Bonito auf. Bonito ist ein kleiner Ort im Südpantanal, der sich dem Ökotourismus verschrieben hat. Touristen können dort wandern, klettern, und als Hauptattraktion, mit bunten Fischen in drei verschiedenen, glasklaren Flüssen schnorcheln, wie im Aquarium. Wir brauchen zwei 'Tage für die lange Fahrt. Wir fahren nun immer in Richtung Norden auf der großen BR 163. Hinter Cascaval beginnt dann der große Regen, der uns bis zum nächsten Abend begleiten wird. Wo aber nun übernachten? Mit beginnender Dämmerung laufen wir in Navirai ein, ein großflächiger, schäbiger Ort, der aber immerhin ein Krankenhaus besitzt. Hier werden wir fast fündig, denn die nette Rezeptionistin telefoniert kurzer Hand die Militärpolizei herbei, die uns dann zu deren „Hauptquartier“ eskortiert. Hier verbringen wir eine ruhige, aber dennoch etwas unruhige Nacht. Durch einen Riss über dem Bett tropft es sehr langsam aber beständig, wahrscheinlich die Folge einer kleinen, übersehenen Undichtigkeit im Zuge von Hartmuts Dachreparatur. Sie scheint sich an einer Schraube auf dem Dach zu befinden. Als Sofortmaßnahme holt sich Hartmut aus meiner „Deckelsammlung“ aus der Küchenschublade einen Deckel, und stülpt ihn über die Schraube.Zum Glück regnet es jetzt nur noch sporadisch, aber ein ungutes Gefühl bleibt….

Am nächsten Morgen müssen wir noch ein „Interview“ geben, und werden ausgiebig mit dem Chef nebst untergeordneten „Dienstgraden“ fotografiert. Ob wir einem kleinen Artikel in ihrer Militär-Zeitung zustimmen? Wir stimmen zu, und dürfen von dannen ziehen.

 

Montag, 12.10.2015 Heute nehmen wir die nächsten 500 Kilometer unter die Räder, ja, Brasilien ist richtig groß, und die Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten liegen weit voneinander entfernt. Wir befinden uns im Mato Grosso und durchfahren, immer noch auf Süd-Nord-Kurs die langweiligste Landschaft unserer bisherigen Tour, und das will etwas heißen. Bis zum Horizont dehnen sich die Felder, auf denen Mais und Zuckerrohr zwecks Herstellung von Äthanol angebaut werden. Im Ort Rio Brihante biegen wir in Richtung Bonito ab, und schaffen es tatsächlich noch vor Einbruch der Dunkelheit zum „Camping el Gordo“ zu gelangen. Die Anlage liegt weitab der Straße, ist typisch brasilianisch (oder sollte man fairerweise „südamerikanisch“ sagen?) ganz nett und etwas verlottert. Uns stört das nicht, wir haben unsere eigene Dusche und stehen wunderbar im Schatten.

Dienstag,13.10.2015 Heute stehen ein paar gemopste Blumen auf dem Tisch, weil ich Geburtstag habe. Ich kann sogar mit ein paar lieben Menschen telefonieren, weil das Internet ordentlich funktioniert. Mein Geburtstagsgeschenk sind eine liebenswerte Affenhorde am Fluss, ein Tucan, ein Scarlet Macaw, und ein großer Ameisenbär, der sich schnaufend an einem Termitenhügel zu schaffen macht. Ich erinnere mich, was ein Mann im Berliner Zoo sagte, als er dort den großen Ameisenbären erblickte: „Kiek ma, vorne Staubsauger, hinten Staubwedel!“ Wir sehen wechselweise den aufgeplusterten Schwanz oder den langen Nasenrüssel, der tief im Termitenbau steckt. Leider lässt sich unser Bär nie ganz blicken, so dass Hartmuts Foto nur eine dunkle, lang gezogene Silhouette zeigt.

 

Dienstag,13.10.2015 Heute stehen ein paar gemopste Blumen auf dem Tisch, weil ich Geburtstag habe. Ich kann sogar mit ein paar lieben Menschen telefonieren, weil das Internet ordentlich funktioniert. Mein Geburtstagsgeschenk sind eine liebenswerte Affenhorde am Fluss, ein Tucan, ein Scarlet Macaw, und ein großer Ameisenbär, der sich schnaufend an einem Termitenhügel zu schaffen macht. Ich erinnere mich, was ein Mann im Berliner Zoo sagte, als er dort den großen Ameisenbären erblickte: „Kiek ma, vorne Staubsauger, hinten Staubwedel!“ Wir sehen wechselweise den aufgeplusterten Schwanz oder den langen Nasenrüssel, der tief im Termitenbau steckt. Leider lässt sich unser Bär nie ganz blicken, so dass Hartmuts Foto nur eine dunkle, lang gezogene Silhouette zeigt.

 

Mittwoch, 14.10.2015 Beim Hostel Pousada do Peralta wollen wir für den nächsten Tag eine der angesagten Schnorcheltouren buchen. Leider können wir die Tour erst am Freitag Mittag machen, alles ist ausgebucht. Und so verbringen wir zwei geruhsame Tage auf dem Gelände des Hostels. Wir kommen ins Gespräch mit einem jungen deutsch/chinesischen Paar, das sich in Südamerika kennen und lieben gelernt hat. Mittlerweile stehen „Heimatbesuche“ in Zittau und China auf dem Programm, wie das Leben so spielt….

Unsere brasilianischen Nachbarn aus Manaus führen uns stolz ihre Absetzkabine made in Brasilien vor, eine gut durchdachte, pfiffige kleine Kabine mit allem, was man so braucht, großes Ausziehbett, Bänke und Tisch, Küche, Kühlschrank, Bad, Fernseher, und als absolutes Highlight Aircondition mit Wasserkühlung, etwas, das wir auch auf Korsika schon mal gesehen hatten.

 

Freitag, 16.10.2015 Mit dem Taxi fahren wir heute Mittag zur Farm, von wo aus die Schnorcheltour starten soll. Vor der Tour stärken wir uns an einem Mittagsbuffet. Wir dürfen weder Sonnencreme, noch Mückenschutz verwenden, damit der Fluss, und damit auch die Fische nicht kontaminiert werden. Nach einer Einweisung ( Bitte immer flach wie eine Flunder schwimmen, damit die im Wasser befindlichen scharfkantigen Felsen den Nassanzügen und den darin steckenen Menschen keinen Schaden zufügen) kann es los gehen. Das Wasser ist wirklich glasklar, und Fische schwimmen in großer Vielfalt und Farbenpracht neben uns und vor uns her. Der Fluss enthält viel Kalziumkarbonat, der Verunreinigungen bindet und am Boden ablagert. Leider scheint die Sonne kaum noch, und so können wir die Farbenpracht nur kurz genießen. Die Tour ist nicht ohne; es gibt Strömungen, die einen direkt auf die scharfkantigen Felsen unter zutreiben, und es gibt Stromschnellen. Der Guide muss an zwei Stellen dafür Sorgen, dass alle Teilnehmer sicher „ um die Ecke“ kommen. Nach zwei Stunden ist der Spaß vorbei, und mit steifem Nacken steigen wir aus den Fluten.

Leider gibt es von dieser Tour keine Bilder. Wir schnorcheln im Nassanzug und es gibt keine Möglichkeit auf der Farm irgendwelche Wertsachen sicher zu verstauen. Deshalb habe ich alles Wertvolle im WoMoß gelassen.

Samstag, den 17.10.2015 Heute machen wir uns auf die letzte Etappe auf den Weg in den nördlichen Teil des Pantanal. Vor liegen noch einmal etwas mehr als 1000 Kilometer. Es ist mittlerweile sehr, sehr heiß geworden, und wir pausieren Mittags unter einem riesigen Mangobaum, der wenigstens richtigen Schatten spendet. Wenn wir alle Fenster und die Tür öffnen, haben wir einiges an Durchzug, das hilft ein wenig. Wir fahren weiter auf der BR 163, die fast schnurgerade gen Norden führt, immer am Pantanal entlang. Die Namen auf der Karte klingen nach Abenteuer: Pantanal do Rio Negro, Pantanal do Taquari und Pantanal do Rio Sao Lourenco. Aber wir fahren durch eine endlose Agrarsteppe, Riesenfelder, soweit das Auge reicht, ohne Büsche und Bäume, furchtbar.

In der Dunkelheit stranden wir in Coxim, und dürfen auf dem Parkplatz des örtlichen Krankenhauses übernachten. Er ist hell erleuchtet, und liegt neben der Einfallstraße von der BR 163 in den Ort. Im WoMo haben wir Abends um 8 Uhr noch 40 Grad, und es kühlt sich (wenn man dieses Wort hier überhaupt benutzen kann) nur langsam ab. Zum dritten Mal auf dieser Reise ( das erste Mal war es in Belize, das zweite Mal in Mompos/Kolumbien) können wir in dieser Nacht nicht gut schlafen. Ich wickele mir nasse Tücher um meine Füße, um etwas Kühlung zu erlangen. Auf die Idee, uns ein Hotel mit bewachtem Parkplatz zu suchen, kommen wir gar nicht, wir sind einfach viel zu müde für so eine abendliche Aktion.


Sonntag, 18.10.2015 Heute wollen wir unser Ziel erreichen. Wenn die Straße weiterhin so gut befahrbar ist, müsste das klappen. Sie ist gut ausgebaut, manche Teile sind vierspurig, bei anderen Teilen wechseln die markierten Überholstrecken mit den Verbotsstrecken zügig ab, so dass man relativ schnell eine Chance bekommt, wieder einen der überlangen LKW zu überholen. Wir umfahren die Stadt Rondonopolis, und finden in Cuiaba einen guten Supermarkt, in dem ich Dinge finde, die ich längere Zeit nicht bekommen habe, z.B. Joghurt ohne Zucker und Salami für den Gatten. 25 Kilometer vor Pocone, das als Einfallstor in das nördliche Pantanal gilt, finden wir auf einer Finca unter hohen Bäumen einen ruhigen Übernachtungsplatz. Den schönen, gepflegten Pool haben wir für uns allein, denn am Sonntag Abend sind alle Gäste längst auf dem Heimweg in die große Stadt.


Montag, den 19.10.2015 Beim Frühstück gesellt sich der jüngste, 12jährige Sohn der Familie zu uns.Mit Hilfe unseres rudimentären Portugiesisch-Programms auf dem Handy beginnen wir eine mühsame Unterhaltung. Aber irgend wie geht es. Zum Schluss kommt der Vater mit einem Mini-Schaf unter dem Arm und einer Milchflasche in der Hand zu uns, und ich darf dem Winzling die Flasche geben. Das ist etwas für mich, die kleinen Dinge sind es, die mir den heutigen Reisetag verschönern.

In Pocone tanken wir noch einmal, denn die Strecke von hier bis zum Endpunkt der Straße in Porto Jofre und zurück sind mehr als 300 Kilometer, und eine Tankstelle gibt es nicht mehr. Nach letzten Einkäufen (irgend etwas fehlt immer!!) fahren wir die letzten asphaltierten Kilometer, und stoßen dann auf Wellblech, unseren Lieblings-Straßenbelag. Hartmut macht sicherheitshalber auch gleich den Kühlschrank aus (der kaputte Kühlschrank in Ecuador hat uns vorsichtig werden lassen).

Auf der Rinderfarm Porto Paraiso machen wir Halt, und schlagen unser Domizil unter einem großen Baum unweit des Swimming Pools auf. Leider wird die Anlage nur mäßig gewartet. Und so springen wir am Abend schnell wieder aus dem Wasser, weil uns kleine schwarze Viecher im Pool ärgern, sprich beißen.

Ansonsten sind Besitzer und Sohn nette Gastgeber, und das Areal eignet sich hervorragend zur Vogelbeobachtung. Wir bekommen eine junge Anakonda zu sehen, die sich vor der Hitze (an die 38 bis 40 Grad) in den Schattenbereich der Wohnhäuser geflüchtet hat, dürfen das zahme Peccari-Schweinchen streicheln, die Schildkröte, die hier zur Untermiete lebt, den handzahmen Blue and Yellow Macaw mit Melone füttern und am späten Abend die große, liebenswerte Bulldogge mit Wurst füttern, die Nachts frei gelassen wird, um das Gelände zu bewachen. Am frühen Abend machen wir noch einen Spaziergang über die weitläufigen Wiesen, und entdecken die ersten Capivaras, die südamerikanischen Wasserschweine, die so putzig aussehen.


Dienstag, 20.10.2015 Heute stehe ich um 5 Uhr auf, und trabe mit Fernglas und neuer„Vogel-Kamera los, einer Nicon Coolpix, mit der man Objekte in großer Entfernung nah heran holen kann. Man muss das Gerät nur absolut ruhig halten, sonst werden die Bilder unscharf. Ich genieße den frühen Morgen, und beobachte die Vögel: die großen Jabiru Störche, die zu den Wasserstellen fliegen, die Nandus, die über die Wiese stolzieren, den Specht, der auch weit hin hörbar ist, den Baumläufer mit seinem gebogenen Schnabel, die vielen verschieden farbigen Finken, die die auf der Wiese nach Samen suchen die allgegenwärtigen Flycatcher, und natürlich die Papageien, die, im Konvoi angeflogen kommen, und , wenn man ihr lautes, unentwegtes Gekreische hört, schon längst wieder über alle Berge sind. Es passiert nichts Dramatisches an diesem Morgen, kein Jaguar kreuzt meinen Weg, und auch keine Schlange erschreckt mich zu Tode. Trotzdem genieße ich die Stimmung am Morgen mit dieser unendlichen Vielfalt an Vögeln.So etwas gibt es in Europa wohl nicht.

Während wir Nachts 27 Grad hatten, klettert das Thermometer am Tage schnell hoch : um 7 Uhr schon auf 30 Grad, und 8 Uhr auf 33 Grad, und gegen Mittag haben wir schon 38,5 Grad. Am Nachmittag haben wir dann Besuch von den drei Blue and yellow Macaws, die in den Bäumen an den Farmgebäuden wohnen. Wir schwitzen so vor uns hin; der Wind hat nun die Temperatur eines mittelgradig eingestellten Haarföns. Wir machen die 'Bekanntschaft eines englischen Paares, und verabreden uns, nach Porto Joffre zu fahren, um dort gemeinsam eine Bootstour zu machen, bei der man sehr oft einen Jaguar zu Gesicht bekommt. Ab und an klettern wie kurzzeitig in den Pool,um etwas Kühlung zu haben.

Mittwoch, 21.10.2015 Wir wollen heute zur Pousada Clarinho fahren; dort können wir mit etwas Glück Riesenottern im gleichnamigen Fluss entdecken. Wir hoppeln über die Wellblechpiste der „Transpantaneira“, deren 120 Holzbrücken eigentlich bis zur längst vergangenen Fußball-Weltmeisterschaft hätten in Stand gesetzt werden sollen. Aber mitnichten, statt dessen gibt es sog. Umfahrungen, die man jedoch nur in der Trockenzeit benutzen kann. Im Moment ist es brütend heiß, und von Regen zum Glück noch keine Spur. Die Pousada entpuppt sich als ungepflegtes Areal mit einem eher desinteressierten Besitzer. Nach kurzer Inspektion des Übernachtungsplatzes am Fluss kehren wir kurzer Hand wieder um, und fahren statt dessen drei Kilometer zurück, zur Pousada Vitoria.

In der gepflegten Anlage dürfen wir im Garten übernachten, Tisch und Stühle stehen im Schatten, und der kleine, blitzsaubere Pool ist nur ein paar Schritte entfernt. Beim Abendessen am Buffet rät uns der Deutsch sprechende Manager, sofort nach Porto Jofre auf zu brechen, da in wenigen Tagen Regen angekündigt worden ist. Die Engländer haben außerdem gemailt, dass sie schon dort seien, und gern die angesagte Bootstour mit uns machen würden.

 

Donnerstag, 22.10.2015 Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg ins 125 Kilometer entfernte Porto Jofre. Wir können es ruhig angehen lassen, weil die Gravel Road nach Aussage des Managers nach einigen Kilometern sehr gut zu befahren sein soll. Wir umfahren eine Brücke nach der anderen. Nach dem ersten richtigen Regen sind diese Umfahrungen zwar noch zu benutzen, aber möglichst mit Schneeketten; der Schlamm sei wie Schmierseife hatte uns der nette Manager der Pousada Vitoria versichert. Es wird eine aufregende Fahrt. Jetzt, zum Ende der Trockenzeit, sammeln sich sowohl die verschiedensten Wasservögel, als auch die Kaimane in den verbliebenen Wasserstellen. Als wir an die erste größere Wasserstelle kommen, haben sich dort etwa 100 Krokodile hin geflüchtet. Unter einem Kaiman habe ich mir, ehrlich gesagt, nie solche riesigen Burschen vorgestellt, die es durchaus mit den australischen Salzwasserkrokodilen aufnehmen können. Die Wasserstelle ist mit Grünpflanzen bedeckt, die „Krockies“ befinden sich darunter. Erst, wenn sie sich bewegen, kann man sie gut erkennen. Viele liegen jedoch auch am Ufer, und sehen mit ihren geöffneten Schnauzen wie Plastik-Figuren aus. An jeder Wasserstelle bietet sich nun das gleiche Bild, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber auch die unendlich Anzahl und Vielfalt der Wasservögel macht uns sprachlos: der majestätische Jabiru, der etwas kleinere Storch, der Eisvogel,

Immer wieder zwischen den Krokodilen laufen die Wasserschweine mit Kind und Kegel gemütlich zum Wasser, und lassen sich durch ein paar Kaimane nicht aus der Ruhe bringen. Sie schwimmen sogar einmal von einem Ufer zum anderen durch solch eine Wasserstelle hindurch. Auch die Mitglieder einer geführten Fotogruppe sind hin und weg, und knipsen, was ihnen vor die „Tüten“, sprich Fotoobjektive kommt. Alle Augenblicke halten wir an, um ein neues Bild zu schießen, und geben Tipps und bekommen welche:“ Haben sie da oben das Jabiru-Nest mit Eltern und dem Jungen gesehen, tolles Motiv!“

Im Verlauf der Fahrt ändert sich das Landschaftsbild. Haben zunächst Weideland und Marschen das Bild bestimmt, so sehen wir auf dem letzten Drittel der Strecke grüne Wiesen mit Büschen, und am Schluss sog. Galeriewald mit hohen Bäumen. Wir kommen erst um 18 Uhr in Porto Jofre an, einem Ort, der eigentlich nur aus einem Hotel besteht.

Am weiträumigen Gelände des Hotels, auf dem wir unentgeltlich übernachten dürfen, fließt breit und träge der Rio Cuiaba vorbei. Es gibt zwei Anlegestellen für Touristenboote, einen See, in dem Seerosen mit den berühmten Tellerblättern blühen, die man sonst nur im Amazonas-Gebiet findet. Wir stehen zusammen mit den Engländern am Fluss, zu uns gesellt sich ein junges belgisches Pärchen, die mit uns morgen auf die Bootstour kommen. Es ist immer noch brüllend heiß, der Wind bläst Temperaturen, wie ein Haarfön hat, um unsere Körper; und so und wir flüchten erst mal in den Swimming-Pool. Als es dunkel wird, und wir noch draußen sitzen (im Womo herrschen immer noch etwa 36 Grad), beginnen die verschiedenen Zikaden mit ihrer ohrenbetäubenden, schrillen Musik. Jede Gruppe hat ihren eigenen „Sound“, für uns immer immer faszinierend und aufregend, diese Töne hört man nur in den Tropen.

Freitag, 23.10.2015 Am nächsten Morgen geht es früh um 7 Uhr zu sechst mit dem Boot los. Es ist noch angenehm kühl, und der Bootsführer weiß genau, in welche Richtung er steuert. Nach relativ kurzer Zeit schon steuern wir auf ein mit hohem Gras bewachsenen Ufersaum zu und warten, vielleicht zwei, drei Minuten. Dann teilt sich der grüne Vorhang, und wir sehen zum ersten Mal in unserem Leben einen ausgewachsenen Jaguar in freier Natur. Wir sind freudig erregt. Wir begleiten den Jaguar einige Zeit, bis er wieder hinter dem grünen Vorhang und dann im dahinter liegenden Wald verschwindet.

Die nächsten 4 Stunden verbringen wir im Wesentlichen auf der Jagd nach weiteren Jaguaren. Wir sehen an diesem Vormittag noch drei Male diese wunderbaren Tiere. Es sind ein Pärchen, welches sich zwei Mal an unterschiedlichen Stellen zeigt, sowie einen einzelnen Jaguar, den wir fast 30 Minuten lang begleiten können, während er am Flussufer entlang läuft, und dabei auch kurze Passagen schwimmt. Hartmut ist im Fotorausch, ich kann mein Fernglas kaum noch hoch halten. Später, am Schluss der Tour, gibt es noch eine Überraschung: wiederum fast 30 Minuten lang können wir einen Familienverband von Riesenottern begleiten, die das Flussufer entlang schwimmen, auf der Jagd nach Fischen. Wer sich bisher unter einem Otter so ein niedliches kleines Tier mit spitzen Zähnen vorgestellt hat, wird hier eines Besseren belehrt: die ausgewachsenen Otter werden bis zu zwei Metern lang, und ihre prachtvollen Zähne sind voll auf ihre Körpergröße abgestimmt.

Wiederum verfolgen wir den Weg der Gruppe total aufgeregt. Sie schwimmen hintereinander, und das Leittier hält immer wieder inne und schaut sich um, um zu prüfen, ob die Gruppe noch komplett ist. Der Fluss wimmelt nur so von richtig großen Fischen, die den Ottern vor die Schnauzen schwimmen. An strategisch günstigen Plätzen halten die Ottern dann an, und verputzen ihre Beute, die sie mit beiden Pfoten halten; wir können hören, wie die dicken Gräten knacken.Ab und an versucht einer, dem anderen den Fisch zu klauen, dann wird sich geprügelt und geschrien, alles unter den Augen der Touristen gleich nebenan. Die Otter-Kinder beknabbern sich gegenseitig, und die ganz kleinen lassen sich von Muttern mit Fischstückchen verwöhnen. Das ganze Spektakel ist für uns so unglaublich anzuschauen, dass wir alle glauben, heute wirklich das große Los gezogen zu haben. Hartmut schießt natürlich wieder jede Menge Bilder.

Nach 6 Stunden kommen wir glücklich und erschöpft von den Eindrücken auf dem Fluss wieder am Hotel an. Denn nicht nur Jaguare und Ottern haben wir gesehen, sondern auch zwei Tapire, die den 'Fluss durchschwammen, eine Gruppe von Capibaras, sowie diverse Eisvögel. Wir leisten uns zur Feier des Tage ein leckeres Mittagsbuffet im klimatisierten Restaurant des Hotels, und beschließen den Tag, in dem wir die wunderbaren Hyazintharas aus nächster Nähe fotografieren, die hier ihr Lieblingsfutter, nämlich Palmkerne, knacken. 

Samstag, 24.10.2015 Heute wollen zurück zur Pousada Vitora fahren. Wir springen noch einmal in den Pool, helfen den Engländern mit unserem Starterkabel ihr Auto in Gang zu bringen, und fahren dann los. In der Nacht hat es etwas geregnet,und es ist deutlich kühler (aber immer noch 36 Grad). Wir verlassen das Gebiet wehmütig, und stellen uns vor, wie es wäre, noch weiter in das Pantanal vor zu dringen. Aber erstens endet die Straße hier, und zweitens dürfen das nur Menschen, die z.B. einen Forschungsauftrag haben, also vorzugsweise Biologen oder Ornithologen.

Die Krokodile von der Hintour haben sich verkrochen, dafür sehen wir bedeutend mehr Vögel. Uns begleiten darüber hinaus Millionen von gelben Schmetterlingen, die auf dem nassen Straßenboden Mineralien aufnehmen, die der Regen aus dem Boden gelöst hat. Ganze Wolken tanzen immer wieder vor uns her.

Einige Brücken der Transpantaneira sind kaputt und müssen umfahren werden. In der Trockenzeit sind auch die Umfahrungen trocken und es gibt keine Probleme damit. Wenn es aber regnet, muss man stellenweise durch Wasser fahren, was schlammig werden kann. Um unser noch relativ sauberes Womo zu schonen, fährt Hartmut ganz langsam an einer Umfahrung durch das Wasser und wir bleiben prompt im Schlamm stecken. Erst mit zugeschaltetem Allrad kommen wir wieder heraus. Oben auf der Transpantaneira angekommen will er das Allrad wieder heraus nehmen, hat aber den Schalthebel quasi „in der Hand“, irgend etwas ist am Schalthebel gebrochen oder hat sich gelöst. So fahren wir mit Allrad bis zur Pousada.

Am Abend gibt es ein gemütliches Abendessen mit unserem jungen belgischen Pärchen von Porto Jofre, die am nächsten Morgen weiter reisen.

Sonntag, 25.10. bis Montag 26.10.2015 In den nächsten zwei Tagen bleiben wir auf der Hazienda. Es ist unglaublich heiß, und so kommen wir nicht dazu, auch nur eine Zeile zu schreiben. Ich stehe noch einmal sehr früh auf, und nach einen zweistündigen Rundgang auf dem Gelände. Es passiert nichts besonderes, trotzdem hat so eine frühe Morgenstunde ihren Reiz. Aber als es dann nach dem Frühstück schnell heiß wird, wasche ich nur noch schnell die verschwitze Wäsche durch, und liege dann im Pool. Mittags meldet sich der Hunger, aber der Appetit ist gleich Null. Wir eiern so durch den Tag, immer auf der Jagd nach einem Windhauch.Hartmut baut am frühen Morgen die Schalthebel ab, und findet zwei Schalthebel, die von der Grundplatte abgebrochen sind, ziemlicher Mist also! Mit Sorge denken wir an unsere „Versende-Aktionen“, (Kupplung, Duschwanne, Treppe und Kühlschrank aus Deutschland), die uns jeweils viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben. Das Ganze noch einmal, und dann auch noch „auf Portugiesisch“??? Bevor alle Stricke reißen, schalten wir den Manager des Hotels ein, der uns am Dienstag in Pocone zu einer Werkstatt bringen will. Am Montag macht Hartmut mit einer Gruppe noch einen Bootsausflug auf dem nahe gelegenen, idyllischen Rio Clarinho, während ich endlich mal durch atmen kann; wir haben für den Tag eine klimatisiertes Zimmer genommen, in dem ich nun in Ruhe am PC arbeiten kann. Beim Abendessen luchse ich dem Manager noch einen wunderschönen Bildband über brasilianische Vögel im Atlantischen Urwald ab. Da das gute Stück schon länger bei ihm liegt, mache ich ein Schnäppchen. 

Dienstag, 27.10.2015 Der Tag entwickelt sich zum Alptraum. In Pocone hat der Schweißer Mittagspause, und so gehen wir in den Supermarkt. Dort lasse ich mir Hartmuts Handy geben, und muss nachschauen, was „Butter ohne Salz“ heißt. Nach dem Einkauf fast wieder an der Werkstatt angekommen, vermissen wir unser Handy. Wir suchen und suchen, und Hartmut düst in Panik zurück zum Supermarkt, Vorwürfe in meine Richtung ausstoßend. Alle Angestellte suchen hingebungsvoll, es ist definitiv nicht oder nicht mehr dort. Auch ein Anruf ans Handy bringt nichts, das Ding läuft im „flight modus“ und rührt sich nicht.

Niedergeschlagen fahren wir wieder los, Hartmut rechnet sich bereits unsere Roaming-Gebühren aus, die anfallen, wenn ein Fremder mit dem Handy telefoniert. Da fällt mein Blick auf seine Brusttasche, und tatsächlich, ganz ganz unten, hinter einer Brieftasche liegt das Handy. Dann zieht Hartmut mit dem Manager und dem ausgebauten Teil los zum Schweißer. Ich verschmore derweil im Auto. Zum ersten Mal auf der Reise stelle ich mich mit meinem Strandkleid unter unsere Dusche, um in den nassen Klamotten ein wenig Kühlung zu bekommen. Mein Gesicht wird aber trotzdem immer „tomatiger“.

Nach zwei Stunden kommt Hartmut mit einem völlig ruinierten Teil zurück; es hat jetzt diverse Löcher und sieht absolut unbrauchbar aus. Hartmut ist völlig geknickt. Nun muss er das Teil wieder einbauen, damit wir das Auto überhaupt bewegen können. Der Schweiß läuft in Strömen, es tropft in die Augen, auf das Werkzeug. Völlig geschafft verlassen wir den Ort und flüchten uns zurück auf die Facenda J3 ( ja, so heißt sie wirklich), und nehmen uns vor, am nächsten frühen Morgen unser Glück beim Toyota-Händler in Cuiaba zu versuchen.


Mittwoch, 28.10.2015 Auch dieser Tag bringt zunächst nichts Gutes. Unsere Gasflasche ist praktisch leer und laut dem Manager der Posada Vitoria soll es in Cuiaba Tankstellen geben, die Flüssiggas-Zapfstellen haben. Wir machen uns also in Cuiaba auf die Suche und finden tatsächlich eine solche Tankstelle, die allerdings keine Zapfstelle für Flüssiggas hat, sondern für Erdgas.

Den nächsten Versuch starten wir bei einer Toyota-Niederlassung.

Bei der Toyota-Niederlassung bekommen wir die in Südamerika gewohnte sehr freundliche Behandlung, wir werden sogar zum Mittagessen in die hauseigene Kantine eingeladen. Ein Mitarbeiter, der etwas Englisch kann, telefoniert mit der Gasabfüllstation in Cuiaba und bekommt die Aussage, dass sie keine Flaschen von Privatpersonen füllen, sondern nur Flaschen von Wiederverkäufern. Da wir mit der Flaschenfüllung keine Tage verbringen wollen, lassen wir das erst einmal. Erst in Cusco/Peru finden wir eine Abfüllstation, die unsere Flasche füllt.

Viel wichtiger ist es aber, das gebrochene Schaltgestänge zu schweißen. Die Niederlassung selber hat leider keinen Aluminiumschweißer. Aber auf der anderen Straßenseite gibt es ein Geschäft, das Alufelgen verkauft. Ein Manager begleitet uns und richtig, sie haben einen Aluschweißer, der jetzt aber Mittagspause hat.

Nach einiger Wartezeit (Hartmut hat das Teil inzwischen zum dritten Mal ausgebaut) geht es quer über die Straße zum Schweißer. Der probiert mit zwei verschiedenen Schweißzusatzwerkstoffen und gibt dann auf, das Material ist auf keinen Fall Aluminium.

Der Chef der Toyota-Niederlassung hat noch eine letzte Idee. Ein Angestellter fährt mit uns quer durch die Stadt zu einer Firma, die Autokühler mit Hart-Löten repariert. Ein letztes Mal baut Hartmut die ruinierte Platte aus, und reicht sie dem Chef. Der meint, das es Magnesium wäre und das er es versuchen werde. Es dauert eine gute Stunde, und dann kommt Hartmut mit dem sauber verlötetem Teil und einem müden, aber entspannten Gesichtsausdruck aus der Werkstatt; alles paletti, mit diesem Teil dürften wir jetzt wieder ordentlich schalten können.

Beim erneuten Einbau fließt der Schweiß wiederum in Strömen. Aber unser Einsatz hat sich gelohnt: keine komplizierten Formulare auf Portugiesisch ausfüllen, kein Wochen langes Warten, kein Bangen, ob der Zoll das Teil in das Land lässt, usw….usw…..! Bitte Daumen drücken, dass das Teil bis zum Ende der Tour nicht schlapp macht!!

Wir fahren noch bis zu einem Campingplatz des Nationalparks da Chapada dos Guimaraes, und sinken bald aufs Bett. Der Nationalpark ist ein Plateau in 800 Meter Höhe, und erinnert mit seinen Felsformationen und der Savannen-Natur etwas an den Südwesten der USA. Es gibt Wasserfälle, Höhlen, Flüsse zum Baden und viele wunderschöne Abbruchkanten, von denen aus man wunderbare Blicke weit in das Land hinein hat. Viele Reiche haben hier auf dem Plateau ihre Häuser für das Wochenende. 

Donnerstag, 29.10.2015 Wir brauchen heute lange, bis wir in die Puschen kommen. Der anstrengende Tag gestern fordert seinen Tribut. Als die Wäsche auf der Leine hängt, und vorne beim Schaltgestänge alles wieder ordnungsgemäß eingebaut ist (z.B. der Monitor von der Rückfahrkamera), fahren wir in den Ort Chapada hinein, nochmals auf der Jagt nach Flüssiggas. Aber wir finden nur Verkaufsstellen für Flüssiggas, niemand kann eine Flasche füllen. So fahren wir dann ein paar Kilometer aus der Stadt heraus zu einem Punkt, der der geografische Mittelpunkt von Südamerika ist. Man findet ihn am Rand eines sehr schönen Aussichtspunktes, in Form einer metallenen Bodenplatte. Wir irren am Abhang hin und her und finden nichts, was auf diesen bedeutenden Punkt hinweist. Schließlich kehren wir zu unserem Campingplatz zurück, Brot muss ich schließlich auch noch backen.

Mit Brasilien 2 geht es weitere.