Ich starte im Ort San Antonio de Los Cobres, hier habe ich auf dem Parkplatz einer Tourist-Info übernachtet. Es geht hoch auf den Passo Abra del Acay, immerhin 4995 m hoch und dann hinunter ins farbenprächtige Valles Calchaquies. Ich übernachte im Nationalpark Los Cardones.

Da die Stecke zwischen Ruta 40 und Salta laut Reiseführer so toll sein soll, mache ich nochmal einen Abstecher nach Salta und dann wieder zurück in den Weinort Cachi. Cachi ist richtig hübsch und so komme ich erst nach dem Mittag von hier aus los, schon nach kurzer Strecke biege ich für die Nacht ab in ein Wüstental. Weiter geht es durch das farbenprächtige Valles Calchaquies bis nach Cafayate.

Samstag, der 12.11.2016 Der Tag heute wird einer meiner schönsten Tagesetappen seit Oktober. Die Ruta 40 ist zwar eine Gravelroad, aber größtenteils ist das Wellblech so klein, so dass ich gut mit 50 – 70 km/h voran komme, ohne dass das Womo zu sehr rappelt. Es geht in vielen, vielen Serpentinen hoch mit tollen Ausblicken, hoch hoch auf den Pass Abra del Acay. Mit immerhin 4995 m ist es der zweithöchste Pass der Reise bislang. Oben pfeift der Wind und es ist trotz der Sonne lausekalt, aber die Fernsicht ist grandios. Und wieder treibt hier ein Andenfuchs sein „Unwesen“. Er lungert direkt vor dem Womo herum und wartet aufs Essen. Er wärmt mein Herz und ich spendiere ihm zwei Würstchen aus dem Kühlschrank, ich denke, sie haben ihm gut geschmeckt.

Dann geht es über ebenso vielen Serpentinen hinunter ins Valles Calchaquies. Ich überhole einen Radfahrer mit Gepäck hinten, wirklich tapfer, der Wind pfeift und er kommt von vorne. Und mit kommen zwei Mountainbike-Fahrer entgegen (ohne Gepäck), bei dem der eine schon etwas älter ist – auch tapfer.

Das Valles Calchaquies ist ein weites Tal mit wunderbar farbigen Felsformationen, es ist wenig besiedelt, die Dörfer sind klein, im Tal selber ist alles grün, es ist eine farbenfreudige Stimmung hier, ich genieße die Tour..

Laut Reiseführer soll die Strecke von hier aus nach Salta durch die Quebrada de Escoipe „eine der spektakulärsten Strecke der Erde“ sein, die will ich nicht missen, also fahre ich nochmal nach Salt hinunter. Ich biege von der Ruta 40 ab und treffe eine asphaltierte Straße. Es geht zuerst durch den Nationalpark Los Cardones. Ich fahre ein Stück über eine Gravelroad in den Nationalpark hinein, hier stehe ich sehr schön und nicht sichtbar von der Straße

Sonntag, der 13.11.2016 Zurück zur Asphaltstraße bin ich leider weithin sichtbar. Und prompt hält mich ein Ranger an, das Übernachten im Park ist verboten. Ich verstehe natürlich kein Wort Spanisch und so lässt er mich ziehen.

Die Strecke hinunter nach Salta ist wirklich schön, aber es ist natürlich nicht „eine der spektakulärsten Strecke der Erde“, der Reiseführer übertreibt etwas. Es geht erst einmal hinauf auf einen kleinen Pass auf 3350 m und dann in endlos vielen Serpentinen hinunter nach Salta. Oben ist es die trockene Punafläche, dann werden die Täler immer grüner und unten fahre ich durch die feuchten Yungaswälder, ehe ich zur landwirtschaftlichen Zone um Salta herum komme, ganz toll. An mehreren Stellen hat das Tal wunderbar rote Felsen, die Tour ist es wirklich wert.

So um 14 Uhr komme ich nach Salta hinein und fahre wieder auf den Campingplatz. Der ist jetzt ein bisschen voller. Christian ist noch da, er soll morgen die Antriebswelle bekommen, muss also nicht nach Paraguay fahren. Und abends wird natürlich wieder viel geredet, so komme ich spät ins Bett.

 

Montag, der 14.11.2016 Morgens geht es die gleiche Strecke wieder hoch durch die wunderbare Quebrada de Escoipe, allerdings ist das Wetter jetzt etwas bedeckt und es ist sehr windig. Ich komme schon um 16 Uhr in Cachi an. Es ist ein richtig hübscher kleiner Weinort, ich setze mich am zentralen Platz draußen in die Stühle einer Bar und genieße mit Bier und einem schönen Weißwein den schönen Platz. Ich lese so diverses im Internet und dann übernachte ich auf dem kommunalen Campingplatz des Ortes.  

Dienstag, der 15.11.2016 Da haben sich zwei Jugendliche vom jeweiligen Papa das schicke Auto geliehen, um die Freundin zu beeindrucken. Und sie stellen sich natürlich genau vor dem Campingplatz hin mit lauter Musik, einer hinter dem anderen, wie nett. Gleich morgens früh geht es dann weiter, vergleichsweise viele Autos fahren am Campingplatz vorbei, so wird es eine kurze Nacht für mich, ich bin recht schaffend müde. Nach dem Frühstück mache ich eine Fotospaziergang durch den Ort, für südamerikanische Verhältnisse ist er richtig hübsch. Erst nach dem Mittag mache ich mich dann auf den Weg. Ich will nicht weit fahren, um endlich Fotobearbeitung und Schreibarbeit zu machen. Schon nach etwas über 20 km biege ich von der Straße in eine Tal ab. Der „Weg“ ist sehr holperig, ich muss Untersetzung und Allrad einschalten. Aber irgendwann stehe ich im Gelände, ohne das man mich von der Straße aus sehen kann. Leider sind unglaublich viele Kriebelmücken und sonstiges Getier unterwegs, so dass ich nicht draußen sitzen kann. Aber die Nacht ist mal wieder absolut ruhig und ich kann deutlich besser schlafen als letzte Nacht.

Mittwoch, der 16.11.2016 Bei herrlichem Wetter geht es weiter durch das Valles Calchaquies. Dann kommen total verrückte Felsformationen. Wild durcheinander gewürfelt, viele fast senkrechte Platten, enge Straße durch die steilen Felsen, ein tolles Schauspiel. Eine verrückte „Dali“-Landschaft, merkwürdige Strukturen, tiefe Klüfte, die Bilder bringen hoffentlich etwas davon hinüber. Später dann in einem breiten Flusstal des Calchaqui auf der anderen Seite blutrote Felsen.

Dann bezieht sich der Himmel, es fallen auch einige Tropfen, am Abend herrschen dunkle Wolken vor. Um kurz nach 17 Uhr komme ich in die Stadt Cafayate, ich versuche noch ein kostenloses „Internet aufzutreiben“ und gehe dann zum Campingplatz Rio Chuscha. Cafayate ist nach Mendoza das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Argentinien. In den diversen Bodegas kann man „Weinproben“ machen (die allerdings Geld kosten).

Donnerstag, der 17.11.2016 Den ganzen Vormittag regnet es (wie im Wetterbericht angekündigt), es ist frisch (so 14°C). Dann ist mal wieder Wäschewaschen angesagt. Immer wenn ich Strom habe, habe ich über den Tauchsieder genügend viel warmes Wasser im Womo. Ich wasche dann im Handwaschbecken des Bades so dass, was bisher angefallen ist (außer große Stücke natürlich).

Nach einem kleinen Nachmittagsschlummer fahre ich in den Ort hinein. Die Bodega Nanni wird im iOverlander für seine Weinverkostungen gerühmt. Ich gehe hinein, ein Argentinier redet mit einer Dame von der Bodega und redet und redet und redet und hört nicht auf, ich stehe derweil unbeachtet daneben. Vier Proben des einfachsten Weines sollen 3 € kosten, vier Proben des besseren 4,5 €. Mich nervt das Ganze und ich verlasse die Bodega, mit einer echten Weinprobe hat das aus meiner Sicht wenig zu tun. Anschließend mache ich eine Spaziergang um den zentralen Platz. Es ist 16 Uhr und alles ist tot, nur wenige sind unterwegs. Ich ziehe einmal um den Platz herum und dann noch einmal um einige Straßenblöcke, der Himmel ist stark bedeckt. Fürs Fotografieren ist das Licht sehr schlecht, deshalb fahre ich dann zum Campingplatz zurück. Bilder bearbeiten, Webseite schreiben, Tagebuch führen, dass ist mir jetzt wichtiger, als durch den trüben Ort zu tingeln. Vor allem mit der Webseite bin ich weit zurück. Dann muss ich noch ein Brot backen, das mir sehr gut gelingt.  

Von Cafayate aus geht es weiter über die Ruta 40 nach Süden. Ein Besuch der Ruinen von Quilmes, dann Übernachtung in Santa Maria. Weiter geht es für die nächste Übernachtung zur Inka-Stätte El Shincal. Dann verlasse ich die Ruta 40, die heißen Quellen von Fiambala sind mein Ziel. Und endlich geht es wieder hinauf auf die Puna-Hochfläche, Richtung Passo San Fransico. Allerdings ist bei las Grutas Schluss, so 10 km vor dem Pass. Die Straße ist gesperrt, Weiterfahrt nur, wenn man sich in Argentinien ausloggt. Marion zittert etwas wegen den Ergebnissen einer Untersuchung und da mich die Ergebnisse naturgemäß sehr interessieren, geht es gleich zurück nach Fiambala, auch wenn die Landschaft hier oben noch so reizvoll ist. Am zentralen Platz (mit freiem WiFi) bekomme ich ein email, es ist alles in Ordnung und so fahre ich erleichtert die Kilometer bis Tinogasta weiter. Hier versuche ich vergeblich, einen Geldautomaten zu finden, der meine Visa-Karte akzeptiert. Ich bin ziemlich knapp bei Kasse und will deshalb schon fast zum Hauptort La Rioja fahren. Da sehe ich auf meiner Karte, das es an der Ruta 40 ebenfalls einen etwas größeren Ort gibt, Chilecito. Also nichts wie dahin und wirklich, der zweite Geldautomat akzeptiert meine Karten und das fröhliche Geldabheben beginnt.

Freitag, der 18.11.2016 Morgens besuche ich eine Bodega ganz in der Nähe. Allerdings soll der preiswerteste Wein dort 125 Pesos pro Flasche kosten (7,5 €), die besseren kosten 15 € und mehr, mir ist das zu viel. Ich denke, das ich denselben Wein in den Supermärkten preiswerter bekomme. Dann starte ich einen Versuch, einen ebensolchen Supermarkt zu finden. Ich kurve durch das Ortszentrum und finde nur kleine Läden. Nun bin ich bzgl. meines Lebensmittelvorrates noch nicht am Verhungern, deshalb ziehe ich dann entnervt weiter gen Süden. Es geht durch ein großes Weinbaugebiet, immer wieder vorbei an prachtvollen riesigen Bodegas. Die müssen mit ihrem teuren Wein ein Vermögen verdienen.

Zur Mittagspause fahre ich zu den Ruinen von Quilmes, 7 km abseits der Ruta 40. Das Alter der Anlage wird laut Reiseführer auf 5000 Jahre geschätzt, sie ist also so richtig alt. Es ist eine eindrucksvolle Anlage, die wunderschön an einem Berghang liegt. Überall stehen die Kandelaberkakteen dicht gedrängt, es ist eine reizvolle Stimmung mit tollen Blicken über das Tal. Ich laufe einen Rundweg durch die Anlage, sie ist ziemlich groß. Es stehen nur noch die Grundmauern bis zu einer Höhe von 1,0 bis 1,5 m. Darüber wurden die Wände sicherlich aus Holz und Flechtwerk gebaut, die sind längst verschwunden. Das Ganze sieht mir aber sehr nach Inka-Werk aus. Das, was man hier sieht, ist also nicht 5000 Jahre alt, sondern wenige Jahrhundert. Die Gesamtanlage mag uralt sein, aber nicht die sichtbaren Mauerreste. Aber trotzdem ist die Anlage sehr reizvoll.

Dann geht es weiter durch Amaicha del Vallee, einem indigenen Ort (der aber so reizvoll auch nicht ist) und weiter nach Santa Maria. Hier gehe ich auf den riesigen Camping Municipal und verkrieche mich ganz in die hinterste Ecke. Vorne spielen und singen Leute, auf der anderen Seite spielt Musik, aber die Nacht ist dann doch ruhig. Es ist schön, das noch keine Schulferien sind. Wenn es soweit ist, dann kann ich auf keinen Campingplatz mehr gehen. Mit meiner Lärmempfindlichkeit bin ich da total im Nachteil.

Samstag, der 19.11.2016 Morgens scheint eine Zeit noch die Sonne, dann ist es den ganzen Tag bedeckt, die Luft ist trübe, es ist kein Fotografierwetter. Nach dem Frühstück kaufe ich in Santa Maria erst einmal ein (Obst Gemüse, Bier usw.). Dann geht es weiter gen Süden. Ich will heute zumindest bis Belen kommen, bzw. in der Inkastätte El Shincal 20 km hinter Belen übernachten.

Es geht durch ein total einsames Hochtal und später entlang des Rio Belen durch schöne Felslandschaften. Als ich mich Belen nähere, werden die Berge Richtung Westen immer höher. Im Dunst fotografiere ich einen großen Gletscher.

 

Sonntag, der 20.11.2016 Die Nacht war sehr schön ruhig und morgens scheint wunderbar die Sonne. Ich mache einen längeren Spaziergang über die Ausgrabungsstätte. Die Anlage ist sehr weiträumig, aber man sieht nur wenig Reste von den Inkas. Bemerkenswert sind die Grundmauern eines riesigen Hauses (so 1 m hoch mit komplettem Eingang hinten und vorne), es diente irgend welchen administrativen Zwecken.

Wieder zurück zur RN40 und weiter gen Fiambala. Kurz hinter Londres zweigt die RP3 ab, auf der die Overlander-Frau tödlich verunglückte bei der Einweisung ihres Freundes. Die Straße dort muss sehr eng sein, im iOverlander steht jetzt auch eine Warnung, die Straße nicht zu fahren und am Beginn der Strecke steht ein Schild, dass die Straße geschlossen ist.

Es ist eine hübsche Strecke, aber leider ziehen Wolken auf und die Luft ist diesig, nichts fürs fotografieren. Die Straße ist in einem sehr guten Zustand und trotz vieler Bilderstopps komme ich um 16 Uhr in Fiambala an. Im Ort ist absoluter Totentanz, alles ist still, lediglich 3 jugendliche Radfahrer fahren ihre Kreise und zeigen ihre Kunststücke. Dann fahre ich hoch zu den Thermen. Schon 2,5 km vor den Thermen muss ich an einem Eintritt 200 Pesos für das Womo und 75 Pesos für mich bezahlen. Oben angekommen sehe ich die Schweizer von Salta wieder in ihrem Mercedes mit aufgesattelten 4m Container (selber ausgebaut). Wir unterhalten uns kurz, kommen aber nicht so richtig ins Gespräch.

Montag, der 21.11.2016 Nachts hat es immer wieder getröpfelt und morgens hängen dicke Wolken am Himmel. Es ist frisch geworden (13°C) und nach dem Frühstück und nach der Verabschiedung des Schweizer Pärchens laufe ich zu den Becken. Bald 2 h räkele ich mich im warmen Wasser (38°C), ehe ich mich abtrockne und zum Womo laufe. Dann die 17 km hinunter nach Fiambala und dort zum zentralen Platz. Dann noch etwas zum Mittag essen und es geht los über die RN60 Richtung Passo de San Fransisco. Leider hängen immer noch dicke Wolken am Himmel und es bläst ein kräftiger Wind, der viel Sand über die Straßen treibt.

Die Strecke bis zum Übernachtungsplatz ist einfach toll. Wieder irrsinnige Felsformationen und Farben, teilweise senkrecht stehende Platten, mal schwarzer Fels, mal blutroter Fels. Es geht durch ein enges Flusstal entlang, die Straße ist kaum befahren. Dann hoch auf die Puna-Fläche, es ist kalt (6°C um 17 Uhr), die Wolken hängen tief und es bläst ein scharfer Wind. Gleich zu Beginn der Puna-Fläche biege ich auf eine kleine Gravel ab und fahre so 3 km weg von der Straße. Hier stelle ich mich einfach neben die Spur und stehe in einer herrlichen Umgebung, aber es wird sicherlich eine kalte Nacht. Ich stehe auf knapp 3200 m und bin nicht mehr so an die Höhe gewöhnt, mal sehen, wie die Nacht wird.

Ich höre schon vor16 Uhr mit dem Weiterfahren auf. Dadurch würde ich nur noch höher kommen und ohne die Sicht auf die Berge lohnt es nicht so richtig.

Dienstag, der 22.11.2016 Am Morgen habe ich draußen 2°C, es ist also wirklich recht frisch. In der Nacht hat es immer wieder getröpfelt, aber am Morgen verbesserte sich das Wetter rasch, wie es im Wetterbericht angekündigt wurde. Also macht es Sinn, weiter zum Passo de San Fransisco zu fahren. In der Sonne ist es eine fantastischen Punalandschaft, etwas höher hat es in der Nacht geschneit. Nur die Kette der 6000er, die im Reiseführer so eindringlich beschrieben wird beschrieben wird, sieht man nicht. Es sgtehen zu viele Berge davor. Trotzdem ist es eine reine Genussfahrt, nur der heftige Wind stört, er orgelt und ich habe die Sorge, dass man oben auf dem Pass wegfliegt. Zum Glück ist die Straße im Mini-Grenzort Las Grutas gesperrt, ich komme also nicht in Versuchung, hoch zu fahren. Es ist eine tolle Vulkanasche-Landschaft in allen Aschefarben. Die Luft ist glasklar und die Sonne scheint, beste Voraussetzungen für schöne Bilder.

Eigentlich will ich noch eine weitere Nacht hier oben verbringen, aber die Unruhe treibt mich hinunter nach Fiambala und hier auf den zentralen Platz. Marion wartet auf ihre Untersuchungsergebnisse. Und wirklich, ein email von ihr ist da, alles in Ordnung. Ich bin heilfroh und telefoniere noch kurz mit ihr, dann fahre ich weiter nach Tinogasta. Noch in Fiambala versuche ich, Geld abzuheben, ich bin etwas knapp bei Kasse. Natürlich klappt es nicht, weder die Viskarte noch die Postsparkarte wird von den Geldautomaten akzeptiert.

Tinogasta ist etwas größer als Fiambala, aber auch hier klappt das Geld nicht. So stelle ich mich ohne Einzukaufen in eine Nebenstraße, dicht bei der Feuerwehr. Am Abend ist die Straße noch recht lang belebt, in der Nacht ist es aber ruhig. Morgen will ich zum Hauptort La Rioja fahren, hier muss es einen Geldautomaten für mich geben.

Mittwoch, der 23.11.2016 Ich brauche dringend argentinische Pesos. In Rioja, dem Hautport hier, gibt es sicherlich Geldautomaten für den internationalen Verkehr. Aber es wäre doch ein ziemlicher Umweg. Aber genau in meiner „geplanten“ Richtung gibt es mit Chilecito ebenfalls ein etwas größerer Ort. Es sind 200 km bis dahin, dort will ich es mit dem Abheben ersuchen. Es ist wieder einie tolle Fahrt durch weite Täler mit hohen Bergen auf beiden Seiten. Die Landschaft ist fast unbewohnt, ungewohnt für uns Europäer, ich genieße die Einsamkeit und höre laut Pink Floyd Musik (und andere Bands) aus alten Reisetagen. Der zweite Bankautomat im Ort akzeptiert meine Karten und ich hebe aus Sicherheitsgründen gleich 18 000 Pesos ab (1100 €).

Von Chilecito aus geht es in den Nationalpark Talampaya. Er ist berühmt für seinen !großen Canyon", der wirklich einmalig ist. Und ein Weltkulturerbe der Menschheit kann ich nicht links liegen lassen. Auch der nächste Stop gehört zum Weltkulturerbe, das Valle de la Luna im Provincialpark Ischigualasto, hier mache ich ebenfalls einen Stop. Dann geht es über die Ruta 40 gen Westen, Als ich abends im Camp am See stoppe, bin ich vom vielen Gesehen so richtig erschöpft. Auch die weitere Strecke lässt einen "nicht los", was die landschaftliche Schönheit betrift. Vielfarbige Felslandschaften, endlos weite Täler, wilder Berge, auch hier bin ich abends erledigt vom gesehen, als ich in toller Umgebung am Rio San Juan übernachte. Auch die letzte Strecke dieser Teiltour ist "atemberaubend" im Sinn des Wortes. Wo in der Welt kann man schon mal entlang eines über 100 Kilometer langen Tals fahren und hat eine endlos lange Kette an schneebedeckten Bergen, alle 5000 und 6000 m und mehr hoch, ein eindrucksvolles Panorama. Im Nationalpark Leoncito habe ich dann die letzte Nacht dieser Teiltour.

Donnerstag, der 24.11.2016 Heute soll es zum Nationalpark Talampaya gehen, es sind nur 135 km bis dahin, also eigentlich gut zu „schaffen“. Und wieder geht es durch atemberaubende Landschaften, häufig dominiert das Rot. So ein bisschen erinnert mich das an die Nationalparks im Süden der USA. Und dann quere ich einen Gebirgskamm über einen kleinen Pass. Die Rundblicke über die einsame Gebirgslandschaft sind einfach fantastisch. Ich komme wegen den vielen Fotostopps praktisch nicht weiter (siehe Bilder).

Das anschließende Tal und die Landschaft bis zum Nationalpark sind zum Glück nicht ganz so eindrücklich, sonst wäre ich heute wegen der vielen Bilderstopps nicht mehr im Nationalpark angekommen. Es ist schon nach 18 Uhr, als ich am Visitorcenter des Parks einlaufe. Direkt neben dem Visitorcenter gibt einen kleinen Campingplatz mit einer Reihe von Zelten und einem VW-Bus aus Berlin. Die Insassen kommen mir irgendwie bekannt vor. Später erinnern sie sich, das wir uns am Anfang dieses Jahrs in Arequipa/Chile getroffen haben.

Freitag, der 25.11.2016 Der Nationalpark Talampaya gehört zusammen mit dem Nachbarn Parque Provincial Ischigualasto zum Weltkulturerbe der Menschheit. Im Talampaya ist die Hauptsehenswürdigkeit der große Canyon, im Ischuigualasto das Valle de la Lune.

Den großen Canyon kann man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einer organisierten Bustour besuchen. Die Einfahrt im eigenen Fahrzeug ist leider nicht erlaubt. Und da ich faul bin, buche ich die Bustour und so geht es am Nachmittag 2 ½ h mit dem Bus los. Der Bus hat im Dach Öffnungen, so dass man im Stehen durch den Canyon fährt, und der ist wirklich unglaublich. Rote, teilweise total glatt geschliffene Felswände, manche 180 m hoch. Als wenn sich hier ein Reise vergnügt hätte. Im Gegensatz dazu leuchten die grünen Bäume und Büsche im Canyon, der etwas feuchter ist als die Umgebung. Dazu am Eingang eine Vielzahl alter Petroglyphen aus der Zeit von 600 v.C. bis 1500 n.C. In Südamerika gibt es die nicht so häufig. Dazu ist er ein wahrer „Dinopark“, hat an hier doch viele Versteinerungen von Dinosauriern gefunden. Am Eingang gibt es einen kurzen Dinoparkur mit Nachbildungen der hier gefunden Dinosauriern. Ich hoffe, die Bilder bringen etwas von der Stimmung im Canyon herüber.

Samstag, der 26.11.2016 Ortswechsel, es geht die 80 km bis zum Valle de la Luna im Parque Provincial Ischigualasto, ebenfalls zum Weltkulturerbe gehörend. Der liegt passenderweise direkt neben dem Nationalpark Talampaya. Wieder schönes Wetter und ich bin schon um 13 Uhr am Visitorcenter. Es gibt dort sogar ein freies Internet, was ich sofort für Telefonate nutze.

Im Visitorcenter melde ich mich für die Rundtour durch das Mondtal an. Erst später bekomme ich mit, das man die Tour in einem Autokonvoi fährt, im ersten Auto sitzt ein Ranger. Es ist ein 40 km-Rundweg, man stoppt als Gruppe immer wieder an irgendwelchen Aussichtspunkten, aber natürlich wäre ich lieber alleine gefahren. Tolle Gesteinsformationen, bizarre Felsnadeln und im Hintergrund immer die „rote Wand“, an der wir am Schluss entlangfahren. Die Fotos sagen dabei mehr, als ich hier ausdrücken kann.

Sonntag, der 27.11.2016 Was für ein Tag. Morgens lange mit Marion telefoniert, sie will tatsächlich mit dem Flieger nachkommen. Es kommen drei mögliche Treffpunkte in Frage, Bariloche in Argentinien, Coyhaique in Chile und El Calafate wieder in Argentinien, jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Mal sehen, wofür sie sich entscheidet.

Und dann bin ich losgefahren, es war eine tolle Fahrt. Es ging durch weite Täler, die Talböden gleichmäßig mit Büschen bestanden und in denen kein Haus zu sehen war. Es ging durch tolle Canyon-Landschaften hindurch, dann durch Täler, die mit farbigen Bergen begrenzt sind, dann durch eine Schlucht, in der der schwarze Schiefer im Gegenlicht glänzte und durch eine irre Lehmlandschaft mit Kratern und tiefen Tälern die Hänge hinab, unten ein richtiger Fluss (der Rio Blanco). Nach 160 km Fahrt war ich innerlich total erschöpft, ich habe einfach zu viel gesehen. Und jetzt stehe ich am Ufer eines Sees, in Hintergrund eine Kette schneebedeckter Berge, es ist die Grenze nach Chile hin. Ich stehe vielleicht 30 m vom Wasser entfernt im Windschatten von Bergen, aber immer wieder kommt eine heftige Böe durch. Die Sonne scheint und es war bis zu 34°C warm. Am Abend bin ich vom vielen Gesehenen total erschöpft.

Montag, der 28.11.2016 Eine zunächst etwas langweilige Strecke, dann wieder durch tolle Landschaften. Die weiten Ebenen mit den Bergen im Hintergrund, die zerklüfteten Hänge mit Steinen und Lehm in allen Farben, es geht über einen Pass mit tollen Blicken hinunter in ein enges Tal mit hohen Bergen im Hintergrund, tolle Lichtstimmungen im späten Nachmittagslicht. Dann geht es entlang des Rio San Juan. Der Fluss mäandert in einem engen Tal mit mordshohen Bergen ringsherum. An einigen Stellen ist das Tal etwas breiter und hier gibt es tatsächlich eine Abfahrt von der Straße zum Fluss. Ich fahre hinunter und stehe ganz in der Nähe des Flusses mit Blick auf das fantastische Tal.

Dienstag, der 29.11.2016 Es geht weiter das Flusstal des Rio San Juan hinauf. Tolle Blicke, die Straße schmiegt sich teilweise eng an die Berge. Dann, nach einer ewig langen Baustelle komme ich wieder ins offene Land. Es geht nun entlang des Rio de los Patos aufwärts. Ein tolles Tal, links liegen die reinsten „Mondberge“, zerklüftete Hänge mit Steinen in allen Farbschattierungen, rechts sehe ich im Dunst eine Kette von 5000 und 6000er Berge, leider sind die Gipfel wolkenverhangen. Über den Bergen rechts hängen die Wolken.

Um 17 Uhr, nach einer längeren Mittagspause erreiche ich den Ort Barreal. Ich habe kaum noch Lebensmittel und möchte hier einkaufen. Normalerweise dauert die Siesta bis 17 Uhr, aber leider gilt das anscheinend nicht für Barreal. Auch nach 17 Uhr wirkt der Ort wie ausgestorben, die Geschäfte bleiben zu. Ich ziehe unverrichteter Dinge weiter und fahre (nach einem Abstecher von 12 km von der Nationalstraße) in den nahegelegenen Nationalpark El Leoncito. Hier stelle ich mich für die Nacht vor das Info-Gebäude. Es gibt hier sogar ein recht gutes Internet, welch ein Luxus, sogar vom Womo aus. Am Abend ziehen immer dickere Wolken auf, dann beginnt es zu regnen.