Von der Pazifikküste geht es gen Yukatan. Im Hochland ist zu dieser Zeit das Wetter blendend. 28°C (Sonne pur) am Tag und 10°C in der Nacht. Die Luft ist trocken und jeden Morgen begrüßt einen ein wolkenloser Himmel, einfach ideal - nicht zu heiß am Tag und kühl in der Nacht.

Unsere Tour wird immer langsamer, irgendwie ist die "Luft raus". Dies hat zur Folge, dass wir (wenn wir weiterhin keine allzu große Hektik haben wollen) den Gesamttrip nicht in zwei Jahren schaffen können. Da die Besuchszeit für Feuerland sich auf Dezember bis März beschränkt, heißt dies schlicht und einfach, dass man für ein ruhiges Reisen ein weiteres Jahr anhängen muss, aus 2 werden 3 Jahre. Dafür kann man sich dann den Luxus längerer Heimaturlaube erlauben.

In San Miguel de Alliende bleiben wir über eine Woche hängen. Die Stadt ist wunderschön und der Campingplatz hier ist der Overlander-CP in Mexiko - Traveler-Gerede von morgens bis abends. Wir machen von hier aus einen 2-tägigen Ausflug nach Guanajato, ebenfalls eine "Welterbe-Stadt". Dann ein Schmetterlingstal und Mexiko City, dies ist aber (zur Zeit) noch Zukunft.

 

25.02.2014 Wir stehen etwas gerädert auf. Nach einem anstrengenden Fahrtag mit einer Klimaanlage, die sich zu verabschieden scheint, haben wir die Nacht vor „Mexikos schönster Tequila-Brennerei“ verbracht. Nicht, dass wir Opfer einer Verkostung geworden sind (die Brennerei schloss gerade, als wir ankamen), sondern die Besonderheit des Ortes. Auf Anfrage durften wir uns längs der Straße an eine hohe Mauer stellen, die das Gelände von der Straße trennte. Vorn am Tor, stand schwer bewaffnetes Sicherheits-Personal und wollte in der Nacht auf uns aufpassen. Alles schien wunderbar, Idylle pur. Aber dann rollte der erste LKW, Marke USA-Truck, die Kopfstein gepflasterte Straße entlang, um eine neue Ladung Tequila-Flaschen in einem Hof einzuladen. Das nächste Fahrzeug rumpelte nur Minuten später in Gegenrichtung auf die Hauptstraße zu. WoMo und LKW waren jeweils nur einen Meter von einander getrennt. So konnte ich am Abend, beim Zähneputzen, die Fahrer immer freundlich grüßen. Der Lärm war infernalisch, und als der wirklich letzte Laster den Hof verließ, begannen schon die Hunde und Hähne ihr nächtliches Konzert. Nur gut, dass wenigstens die Musik eines Stadtfestes so gegen Mitternacht verstummte.

 

Nun fahren wir nach Guadajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos. Wir Heidelberger Kleinstadt-Pflanzen haben uns nicht vorstellen können, wie anstrengend die Fahrt durch eine Stadt mit 5- 6 Millionen Einwohnern ist. Man stelle sich in etwa Berlin ohne U- und S-Bahn vor, dazu aufgrund der ebenen Bauweise eine enorme Ausdehnung. Die Innenstadt soll jedoch sehr schön sein, mit vielen Bauten und Plätzen aus der Kolonialzeit. Am nächsten Tag teilen wir uns mit den Annusseks (mit denen wir jetzt schon 4 Wochen unterwegs sind) ein Taxi in die Innenstadt, und machen Sight Seeing. Die Pflasterlatscherei ermüdet uns alle, und man wünscht sich zum Schluss nur noch eine kalte Dusche und seinen Campingstuhl herbei. Die Stadt sprüht vor Leben. Wie schon in anderen südlichen Ländern gibt es auch hier 25 Geschäfte in einer Reihe, die nur Kurzwaren, oder nur Spielzeug, oder nur Hüte verkaufen. Stolz drehe ich meine neu erworbenen Stecknadeln zwischen den Händen, 5 Stück waren einfach zu wenig! Ein ganzes großes Kaufhaus mit drei Stockwerken verkauft nur echten und unechten Schmuck, schwer bewaffnetes Sicherheitspersonal überprüft Jeden, der die Glitzerwelt mit auch nur einer Tasche betreten will. Auch vor dem Betreten anderer, etwas kleinerer Geschäfte wird peinlich genau geprüft, Tüten versiegelt, usw.., usw….Vielleicht klauen die Mexikaner ja wirklich wie die Raben, wir wissen es nicht. Aber Angesicht der Festnahme des meist gesuchten Drogenbosses in Mexiko, der Milliarden gescheffelt hat, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass der kleine Mann das im Prinzip nachmachen will. Aber das sei hier nur in aller Vorsicht angedacht. Ein Highlight des Tages – neben den Stecknadeln!, ist der Auftritt einer Mariachi-Gruppe auf der „Plaza de Mariachi“. Dort sitzt man draußen unter schattenspenden Bäumen und lauscht den mitreißenden oder auch wehmütigen Klängen einer Mariachi-Gruppe.

 

Für nicht Eingeweihte: eine Mariachi-Gruppe besteht aus mehreren Musikern, die gegen einen festgelegten Obolus die Musikwünsche der Restaurant- und Barbesucher erfüllen. Die Lieder sind bekannt, folglich singen die Mexikaner ihre Lieder mit Inbrunst mit. Auf Anfrage wollen wir etwas typisch Mexikanisches hören. Die Truppe schmettert so richtig los, und wir sind schon richtige Mexikaner, so schnell kann das gehen. Die Mexikaner lieben diese Art der Straßenmusik sehr, und können natürlich jedes Lied, das sie in Auftrag gegeben haben, mitsingen, inbrünstig, versteht sich.

 

Wir hätten gern den Wettstreit der Mariachis, der jedes Wochenende in einem Park statt findet, gern miterlebt. Aber wir sind jetzt schon mit der Zeit im Verzug, und müssen morgen weiter fahren.

Eine fachkundige Traube um unser Wo0mo
Eine fachkundige Traube um unser Wo0mo

 

27.02.2014 Nachdem uns die Toyota-Werkstatt gestern mit einem „manyana“ verabschiedet, und sich dann nicht mehr, wie vereinbart, gemeldet hat, suchen wir heute zunächst eine kleine, auf Klimaanlagen spezialisierte Werkstatt auf. Immerhin hat die Klimaanlage in den letzten beiden Tagen mehrmals ausgesetzt und bei den Temperaturen hier ist eine Klimaanlage fast überlebensnotwendig.

 

Während wir in der Toyota-Werkstatt eher ein „Wegwerf-Artikel“ waren, werden wir hier schnell, zuvorkommend und kompetent bedient. Der Boss kann etwas Englisch, und Hartmut kann mit ihm die möglichen Ursachen und die möglichen Optionen besprechen. Der Druck in der Klimaanlage ist schon mal in Ordnung, aber es fehlt Kühlflüssigkeit im Kühler. Schnell holen die Leute Kühler-Frostschutzmittel aus einem naheliegenden Auto-Zubehörgeschäft und füllen das Frostschutzmittel auf bis zum Max-Stand. Dann wird die Empfehlung ausgesprochen, jetzt mal eine Weile zu fahren, und das Ganze aus zu testen

 

Wir machen uns nach San Miguel de Allende auf, einer kleinen Stadt mit kolonialzeitlicher Architektur und kleinen Kopfstein gepflasterten Straßen. 2008 wurde die Stadt zum Weltkultur-Erbe erklärt. Der kleine, sehr stadtnahe Campingplatz ist der Platz für „Overlander“, also Langzeit-Reisende in Mexiko. Hier trudeln die Leute ein, die aus Südamerika und Mittelamerika kommend gen Norden fahren; und hier stehen die Leute, die beide Teile noch durchfahren wollen. Das, was uns am meisten verblüfft ist jedoch die Tatsache, dass sich die meisten kennen, sei es über Internet-Anfragen, sei es über direkte Kontakte auf einem der Campingplätze oder sonstigen Stellplätze auf dem Weg nach Süden oder Norden. Einige sind schon Jahre lang auf Achse, so richtig „unlimited“, andere haben wenigstens einen ungefähren Zeitplan. Wir liegen mit 2 ½ Jahren am unteren Ende der Reisezeit. Meistens sind es die Frauen, die irgendwann wieder nach Hause wollen, während die Männer endlos lange weiterziehen könnten. Aber so ein Sonntag Nachmittag auf einem Campingplatz einer mexikanischen Kleinstadt, das ist fast so wie in der Laubenkolonie irgend wo in Deutschland, nur die Themen sind andere:

 

„ Ich reiche euch mal die email-Adresse von dem Langzeit-Campingplatz rüber, wo ihr euer Auto abstellen könnt, wenn ihr nach Hause fliegt“, oder „ die Franzosen da drüben, die kommen gerade aus Acapulco, sind von einer Brücke aus mit einem Stein beworfen worden, zum Glück ist nur im WoMo ein Loch, nicht im Fahrerhaus“; oder „ in Panama würde ich das Auto aber nicht abstellen, ich erzähle mal, wie bürokratisch die das handhaben, da braucht ihr zwei Wochen und werdet eine Menge Geld los.“ So geht das den ganzen Tag. Zum Glück können wir mit den Annusseks auch mal privat „schnacken“, da geht es dann um die Kinder und Enkel, um Haus und Hof, das ist sehr angenehm.

 

Der Rest der Woche ist verplant, nämlich ein Ausflug nach Guanajuato, die ebenfalls Weltkulturerbe-Status besitzt, eine Exkursion zum Monarchfalter-Schutzgebiet, wo Millionen von Faltern von den großen Seen in USA überwintern, am Freitag gibt es dann hier in San Miguel del Allende ein großes Fest.

 

Heute ist Mittwoch, der 26.03.2014.Wir stehen mit unserem WoMo inzwischen auf dem Yax-Ha Resort nahe dem Ort Chetumal im Bundesstaat Quintana Roo auf der Yukatan-Halbinsel. Der Palmen bestandene Platz liegt an einer Süßwasserlagune, die so groß ist, dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Preisfrage:“ wie badet es sich in ca.30 C° warmem Wasser?“ Antwort:“ einfach wunderbar“. Zumal wir im Inland jetzt schon bis 38 C° hatten! Am Sonntag letzter Woche sind wir für einen Tag über die Grenze nach Belize gefahren, weil uns der amerikanische Zoll für unser Auto nur ein Jahr Aufenthalt in den Naphta-Ländern USA/Kanada/Mexiko erlaubt hatte. Nun prangt in Hartmuts Pass eine Bestätigung, dass er unsere WoMo aus Mexiko „ausgeführt“ hat. Diese Bestätigung wird nun über die Fa. Seabridge an den Zoll in Baltimore geschickt. Die Tatsache, dass wir am nächsten Tag wieder zu unseren „Mit-Fahrern“ Doris und Siegmund auf den oben genannten Platz zurück gekehrt sind, ist dann nicht mehr von Belang. Verdutzt hat Hartmut nun heute fest gestellt, dass uns glatte 3 Wochen auf der Web-Seite „fehlen“. Wie das ???? Wir sind in dieser Zeit einfach relativ viel gefahren, und haben viel erlebt. Am Abend blieb dann einfach nicht die Zeit für das Schreiben.

 

Unser Ausflug nach Guanajuato hat sich gelohnt. Wir sind zu viert morgens mit dem Taxi nach Guanajuato gefahren, haben in einem Hotel in der Innenstadt ein gecheckt, und haben dann zunächst eine Stadtführung mit einem Englisch sprechenden Fremdenführer gemacht. Guanajuatos Gold- und Silberminen haben die Schatzkammern der Spanier gefüllt. Der damalige Reichtum ist noch heute in Form von wunderbaren Privathäusern und öffentlichen Gebäuden sichtbar. Die Stadt ist von der UNESCO zum Welt-Kultur-Erbe erklärt worden. Mit einer altmodischen Zahnradbahn sind wir auf den Hausberg gefahren, und konnten die Stadt von oben bewundern. Es ist wohl die bunteste Stadt Mexikos, weil alle Häuser in verschiedenen Pastellfarben angestrichen sind; auf jeden Fall sieht das wunderschön aus. Guanajuato ist aber noch aus einem anderen Grund außergewöhnlich, es ist nämlich untertunnelt. Über 18 Kilometer schlängeln sich engste und niedrigste Tunnel unter der Stadt hindurch. Oftmals verzweigen sie sich, oder führen wieder ans Tageslicht. Durch manche Tunnel fahren Stadtbusse, durch andere passen gerade zwei PKW. Der Taxi-Fahrer hat mit uns eine kleine Spritztour durch die Tunnelwelt gemacht; wir hatten das Gefühl, uns in einem weit verzweigten Hamsterbau zu befinden. Wie schön, dass wir nicht versucht haben, mit dem WoMo durch die Tunnel u kriechen (wie es ein Paar gemacht, und dabei Blut und Wasser geschwitzt hat. Heute ist Guanajuato eine wunderbar lebendige Studentenstadt, mit grünen Plätzen, und viel Musik. Am nächsten Morgen, beim Frühstück auf der Plaza, spielt schon ein Musikant für uns auf, wo hat man das zu Hause?

 

In den nächsten Tagen, bis zu unserer Abfahrt aus San Miguel del Allende, nehmen wir an zweiten Musik- und Tanz-Ereignissen teil. Das erste ist die „Senhor de la Conquista“, bei der alle Tanzgruppen des Orte in Indio-Kostümen, Fußschellen und prächtigem Federschmuck die große Plaza vor der Kirche bevölkern, um dort die Übergabe eines Kreuzes zu feiern .Es ist ein prächtiges Spektakel, bei der die Tänzer den ganzen Tag zu Trommelrhytmen tanzen bis zum Umfallen. Am Abend vor unserer Abreise wird ein einwöchiges „Festival de Cubana“ mit einer hinreißenden Musik-Gruppe eröffnet, unter freiem Himmel versteht sich. Nach kurzer Zeit tanzt das Volk rund um die Plaza, wir tanzen auch, versteht sich. Nur ungern traben wir irgendwann doch Richtung Campingplatz, weil wir früh raus müssen.

 

10.03.2014 Nachdem wir gestern eine lange Fahrt hatten, und in einer Hotelanlage übernachtet haben, geht es heute zum Dorf El Rosario, von dem aus wir zum Monarch Butterfly Reserve starten, dem Schutzgebiet für Millionen von Monarchfaltern aus dem Norden der USA, die hier überwintern.

 

Auf einem großen Parkplatz stellen wir das WoMo ab, und laufen los. Das Schutzgebiet befindet sich in einer Höhe von über 3000 Metern, und der Weg führt steil nach oben. Wir besteigen jeder ein Maultier, und ab geht zu Post. Ich kralle mich in die Mähne meines gutmütigen Tieres, der junge Führer lächelt mir aufmunternd zu, und tatsächlich komme ich oben an, ohne runter gefallen zu sein. Ein weiterer Führer übernimmt unseren Trupp (Annusseks und uns), und führt uns in den Wald hinein. Und dann stehen wir auf einer Lichtung, und starren in die Bäume. Schwer biegen sich die Äste der Nadelbäume unter der Last der Schmetterlinge, die in ihrer Gesamtheit zunächst wie eine graue, wuselnde Masse wirken. Dann kommt die Sonne endlich heraus, und die Schmetterlinge steigen auf. Es biete sich uns ein fantastisches Schauspiel: Orangefarbene Wolken steigen in den Himmel, wogen im Wind hin und her. Wir können uns kaum trennen von diesem Anblick .Bei sehr warmem Wetter sitzen die Schmetterlinge auf den Wiesen, das sieht dann wie ein riesiger Teppich aus. Am Nachmittag stehen wir wieder vor unserem WoMo auf dem großen Parkplatz und feiern mit einer Flasche Schampus den Geburtstag von Edda Tanner zu feiern. Tanners kennen wir vom letzten Platz in San Miguel de Alliende, sie haben heute ebenfalls die Schmetterlinge bewundert. Während Tanners am späten Nachmittag weiter ziehen, übernachten wir in 3000 Meter Höhe.

 

11.03.2014 Heute fahren wir bei schönstem Wetter in Richtung Mexiko City. Der Campingplatz „Pepe’s Hotel Posada“ in Tepotzpalan liegt eine gute Autostunde von Mexiko City entfernt, und bietet einen geschützten großen Hof, Schatten und warme Duschen. Hier stellen viele Langzeit-Traveller ihr Fahrzeug ab, wenn sie nach Hause fliegen. Nachdem wir schon vor Tagen wegen eines Paketes stundenlang mit Fed Ex Mexiko telefoniert haben, soll es nun lt. Internet-Info auf dem Weg zum Campingplatz sein. Am nächsten Tag fahren wir mit Annusseks nach Mexiko City, wo wir sehr zentral zwei Zimmer in einem Hotel gebucht haben.Nach erneuten Internet-Recherchen stellt sich raus, dass unser Paket in den Norden Mexikos gereist ist, angeblich weil die angegebene Adresse des Campingplatzes falsch war. Von nun an hängen wir in der Lobby des Hotels und telefonieren ohne Ende. Nach zähen Verhandlungen soll das Paket nun in unser Hotel geschickt werden. Dafür bleiben wir nun extra einen Tag länger als geplant im Hotel. Natürlich kommt das Paket nicht. Hartmut ist so genervt, dass er mich an die Telefonfront schickt. Ich telefoniere Stunde um Stunde, jeweils mit Wartezeiten von über 30 Minuten, bis ich den Supervisor des Supervisors am Telefon habe. Irgendwann, als ich ungefähr das 20. Mal nach der sog. „tracking-number“ des Paketes gefragt werde, kann ich nur noch in den Hörer brüllen, dass ich diese Nummer jetzt ganz gewiss nicht mehr durchgebe, und verlange, dass endlich was getan wird. Irgendwann, als Hartmut dazu kommt, stehe ich nur noch heulend in der Lobby rum, und verfluche Fed Ex Mexiko, mit ihren fortwährenden Versprechungen, dass das Paket nun endlich nach da und dort hin geschickt würde. Hartmut übernimmt erneut die „Verhandlungen“ und vereinbart einen erneuten Zielort, diesmal eine Fed Ex –Station in Cancun, ganz im Süden von Mexiko. Das, was von Mexiko City bleibt, sind das wunderbare ethnologische Museum, die Bilder des Malers Diego Rivera im Präsidentenpalast, sowie das protzige, vergoldete Interieur der größten Kathedrale von Mexiko City, die nur ein Jahr nach der Eroberung der alten Aztekenstadt auf den Trümmern der größten Pyramide entstand. Da ich wegen meiner Fersensporne pausieren muss, geht Hartmut für ein paar Stunden allein auf Fotopirsch. Übrigens: auf dem Weg zum ethnologischen Museum, auf halber Höhe, passiert man die Zwillingsdame derjenigen Figur, die auf der Siegessäule in Berlin steht.

 

 

15.03.2014 Nachdem sich unser Taxi gestern Nachmittag fast zwei Stunden durch den Berufsverkehr zurück von Mexiko City zu Pepes Hotel Posada durchgequält hat, brechen wir heute guter Dinge zur großen Ausgrabungsstätte von Teotihuacan , nordöstlich von Mexiko Stadt auf. Der Samstag ist der große Einkaufstag der Mexikaner. Dementsprechend verstopft ist die zu fahrende Strecke, die sich auch noch durch endlos lange Baustellen-Abschnitte kennzeichnet. Endlich, gegen Mittag erreichen wir einen der Haupteingänge, und machen auf dem dazu gehörenden Parkplatz eine kurze Mittagsrast, bevor es losgeht. Ich merke, dass ich meinen Hut auf dem letzten Platz liegen gelassen habe. Ach, du mein Schreck, bei über 30 Grad im Schatten in dieser riesigen, schattenlosen Anlage herum laufen, wie soll das denn gehen? Aber nach ein paar Metern atme ich erleichtert auf: der Weg zur Karten-Verkaufsstelle ist gesäumt von Bretterbuden, die hauptsächlich Hüte verkaufen, ein Meer von Hüten sozusagen, das mich begleitet. Überglücklich zahle ich ohne Überlegen den geforderten Preis für ein dezentes Exemplar.

Teotihuacan war Mexikos größte altertümliche Stadt und die Hauptstadt des wahrscheinlich größten vorkolonialen Imperiums im Land. Das Schachbrettmuster de Stadt wurde im 1. Jahrhundert nach Chr. angelegt.(lonely planet). Haupt-Attraktion sind die Sonnenpyramide (drittgrößte Pyramide der Welt), und die etwas kleinere, dafür optisch ansprechendere Mondpyramide. Wir marschieren direkt auf die Mondpyramide zu, bis sich rechter Hand die imposante Sonnenpyramide erhebt. Wie die Ameisen sehen die Menschen aus, die sich, an Seilen festhaltend, die hohen Stufen der Pyramide hinauf quälen. Wir klettern natürlich auch bis zum höchsten Punkt, und treffen oben die Annusseks wieder, mit denen wir den Abend auf dem nächsten Campingplatz verbringen werden. Siegmund hat einen herrenlosen Strohhut gefunden, der ihm leider nicht passt, mir aber ausgezeichnet steht. Er ist robust und lässt viel Luft durch, also der ideale „Zweithut“!

 

16.03.2014 Nach endlos vielen Kurven stehen wir in 3.700 Meter Höhe auf einem Parkplatz und bewundern Mexikos zweit- und dritthöchsten Berg, nämlich den Popocatépetl und den Iztaccihuatl, beide weit über 5000 Meter hoch. Aus den Spalten des „Popo“ dringt unentwegt dichter Rauch, das auf der Spitze befindliche Eis ist unter einer dicken graubraunen Staubschicht kaum aus zu machen. Am Abend schlagen wir uns bei etwa 2.900 Metern seitwärts von der Passstraße in die Büsche, und übernachten das erste Mal seit langer Zeit allein im Wald.

 

18.03.2014 Nach einem eintägigen Zwischenstopp in Cholula, wo Hartmut sich die Überreste der wohl größten, jemals gebauten Pyramide, sowie einige der wunderschönen Kirchen anschaut, fahren wir heute zu Dritt nach Puebla, die Weltkulturerbe-Status hat. Von den vielen kolonialen Gebäuden in der Innenstadt weisen viele die sog. „azulejos“ auf, die bemalten Keramikfliesen. Leider sitzt uns die Zeit etwas im Nacken, so dass wir nur einen Bruchteil davon sehen können. Wir betreten die Kathedrale, und sind beeindruckt von den Proportionen des Baus, den kunstvoll geschmückten Seitenaltären, und den drei Orgeln. In einer weiteren Kirche werfen wir einen Blick in die berühmte Capella del Rosari (Rosenkranzkapelle). Dort thront eine in goldene Gewänder gekleidete Maria auf einem überdachten Podest. Die ganze Kapelle ist über und über mit vergoldetem Stuck verziert. Für Katalog-Aufnahmen wird gerade die gesamte Kapelle taghell ausgeleuchtet, sodass es ein Gleißen und Glänzen ist. Wir müssen wieder daran denken, woher der ganze Reichtum eigentlich gekommen ist. In der uns verbleibenden Zeit besuchen wir die Biblioteca Palafoxiana. Sie stammt aus der Barockzeit, und beherbergt tausende seltener Bücher. Zum Schluss erstehen wir noch eine ganz spezielle Süßigkeit der Stadt, und fahren mit dem Taxi zurück zum Campingplatz.