Die gesamte Reiseroute durch Costa Rica. Ich habe die Übernachtungsplätze mit eingetragen. Es geht vor allem durchs Bergland und über die Pazifikebene mit ihren unendlich vielen Stränden. Zum ersten Mal seit langem können wir frei stehen. Gerade die Strände sind hier ein Hochgenuß, man steht unter Palmen an einsamen Sandstränden mit herrlich warmen Badewasser. Im rechten Bild ist die Teilroute bis zum Abflug von Marion aus Alajuela markiert.

Donnerstag, 12.06.2014 Die Grenzformalitäten an der Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica arten zu einem Geduldsspiel aus. Wieder müssen Genehmigungen eingeholt, das WoMo erst aus- dann wieder eingeführt werden, die Seuchenbekämpfung wird auch an dieser Grenze mit Ernst betrieben, der Schalter für den Erwerb einer Auto-Zwangsversicherung für Costa Rica macht eine Stunde Mittagspause, usw, usw...! Und wieder sind die Webbeschreibungen aus „abenteuertour.de“ sehr genau. Gerade bei dem Gewirr hier helfen die detaillierten Beschreibungen sehr.

Aber schließlich ist es wieder mal geschafft, nach einer kurzen Kaffeepause sind wir nun in Costa Rica, wo wir gegen Abend im Nationalpark Santa Rosa ankommen. Auf dem großen Campingplatz im Nationalpark steht tatsächlich noch ein anderes WoMo, ein riesiger MAN aus Frankreich, dessen Bewohner sich aber nicht blicken lassen. Welch ein Unterschied zu den Temperaturen am Meer! Wir können sogar die Dachluke die ganze Nacht geöffnet halten, weil kein einziger Regentropfen fällt. Wir beschließen, den morgigen Tag hier zu verbringen, immerhin befinden wir uns 300 Meter über Meeresspiegel, da kann man vielleicht doch ein bisschen herum laufen, warm wird es trotzdem werden. Auf dem Campingplatz stehen mehrere „Urwaldgiganten“, Riesenbäume mit weit ausladenden Ästen. Hartmut liebt solche Bäume und diese sind mit ein wichtiger Grund für ihn, einen weiteren Tag hier verbringen zu wollen.

Ab hier gibt es einen Autorenwechsel. Marion fliegt am kommenden Montag nach Heidelberg, während ich (Hartmut) noch drei Wochen länger in Costa Rica bleibe. Marion geht am nächsten Tag früh auf Vogelschau, in der Ferne röhren die Brüllaffen. Und wegen ihrer Hitzeangst trommelt sie mich früh aus dem Bett. Dann schnell die angesagten „Dinge“ anschauen und möglichst vor der Mittagshitze wieder zurück zum Womo gehen. Ganz so klappt das natürlich nicht.

Zuerst einmal ist das Museo Centro Historico angesagt, das einstigen Herrenhaus der alten Hacienda Santa Rosa. Leider ist es nicht mehr das Original, sondern eine Rekonstruktion, das Original ist 2001 abgebrannt. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, wurde hier doch am 20.03.1856 die „Schlacht um Costa Rica“ geschlagen. Na ganz so mörderisch war das damals nicht. In einem 20 minütigem Schusswechsel wurden hier die sogenannten Filibuster geschlagen, die als (von der USA) gedungene Söldner ein Großteil von Mittelamerika eroberten sollten. Fast 100 Jahre später wurde hier ein entscheidender Sieg über die Anhänger eines ehemaligen Präsidenten errungen. Überall stehen Gedenktafeln für die dabei umgekommenen Soldaten. Außerdem hat man vom Denkmalhügel einen schönen Überblick über den Nationalpark. Im Museum wird das Leben auf den alten Haciendas gezeigt. Viel mehr interessiert uns aber ein Papageienbaum hinter den Gebäuden. Hier schwirren hunderte von grünen Papageien herum und machen einen Höllenlärm. Fasziniert schauen wir per Fernglas in die Bäume. Wegen der grünen Tarnfarbe sind die Papageien trotz der Vielzahl kaum in den Bäumen auszumachen.

Dann versuchen wir, mit dem Womo über eine Gravelroad Richtung Küste zu fahren. Die Straße ist schlecht und die Ranger raten uns ab. Und prompt verlässt uns bei der dritten Schlammstelle der Mut und wir kehren um. Wegen eines Besuches der Küste nachher stundenlang das Womo zu waschen – dazu haben wir keine Lust. Lieber laufen wir den Weg zu Fuß. Leider verschwindet der Urwald schnell. Eigentlich soll der Nationalpark dazu dienen, den Trocken-Küstenurwald zu erhalten. Früher gab es mal 600 000 km² davon in Mittelamerika. Jetzt ist er fast verschwunden. Aber die Hacienda war früher Rinderland mit viel Wiesen. Der Urwald muss erst noch wachsen. Die Bäume sind niedrig, die Sonne brennt und so kehren wir bald um. Es ist wenig reizvoll, in der Hitze durch den Niederwald zu laufen. Vielleicht gibt es ja an anderen Stellen des Parks schöneren Urwald, hier aber nicht.

 

Samstag, der 14.06.2014 Es geht die berühmte Panamerikana entlang durch hügeliges und baumreiches Gelände. Das Wetter ist nicht so doll und wir machen eine Mittagspause im Regen, während hinter uns immer wieder laute Jubelschreie aus einem Restaurant erklingen. Später erfahren wir, dass gerade Costa Rica bei der Fussballweltmeisterschaft gewonnen hat und Gruppenerster geworden ist.

Wir haben aus dem Internet die GPS-Koordinaten einer Vielzahl von Übernachtungsplätzen geladen. Gerade in unbekannter Umgebung richten wir uns danach. So auch hier – wir steuern eine „Ochsenkarrenfabrik“ in der Nähe der Hauptstadt San Jose an. Nun sind Ochsenkarren auch in Costa Rica nicht mehr die zeitgemäßen Transportmittel. Deshalb können wir uns nur wenig darunter vorstellen. Wir treffen um 17 Uhr dort ein und als richtige Fabrik ist natürlich am Samstag Nachmittag alles zu. Es ist ein großer blitzsauberer und moderner Betrieb, irgendwie müssen wir die Vielzahl der in Betrieb befindlichen Ochsengespanne in Costa Rica übersehen haben. Sie sind bunt bemalt und stehen mit vielen Beispielen hinter dem Verkaufsgebäude. Dort ist auch ein großer leerer Parkplatz und dort treffen wir tatsächlich noch jemanden an, den wir fragen können. Natürlich dürfen wir hier übernachten und die Nacht ist auch wunderbar ruhig, trotzdem wir uns mitten in einem Ort befinden.

Am nächsten Morgen sehen uns den Verkaufsladen für die Ochsenkarren an, es ist eine bunt bemalte Folklore. Es gibt die normal großen Ochsenkarren (wer kauft so was) und dann die in der Länge halbierten Ochsenkarren, die als Bar eingerichtet sind (wer braucht so was). Und dann Ochsenkarren an allen Größenvariationen. Der Betrieb ist über 100 Jahre alt und wirklich vergleichsweise groß und sauber, aber wie man damit Geld verdienen kann, ist uns ein Rätsel.

Dann geht es durch Kaffeeland Richtung Alajuela. Es geht rauf und runter, oft sehr steil und trotz des vielen Kaffees ist die Gegend dicht besiedelt. In Alajuela gehen wir dann auf Jagd nach unserem Hotel (wir haben per Internet reserviert). Wir rufen an – nein, es gibt keine Adresse. Wir sollen zum Flughafen fahren (wo ist der??) und dort ein Taxi nehmen, das uns voraus fährt, das Hotel zahlt die Rechnung. Wie wir erfahren, ist das in Costa Rica üblich, es gibt keine Postadressen und so muss man rumsuchen, um eine Adresse zu finden.

Irgendwann finden wir wirklich den Flughafen und dann finden wir auch einen Taxifahrer, der uns den Weg weist. Da er einen Fahrgast hat, will er sogar kein Geld dafür, endlich sind wir da, es ist ein hübsches Hotel auf einem großen Gelände, sogar mit Swimmingpool. Marion kann ihr Gepäck packen für die große Abreise morgen.

 

Im Bild links ist die Teilroute von Alajuela aus bis zum See Lagune del Arenal markiert.

 

Mittwoch, der 18.06.2014 Ich stehe abends auf dem Parkplatz eines Souvenirgeschäfts dicht unterhalb des Eintritts zum Nationalpark „Volcan Poas“ in der Nähe von Alajuela auf 2200 m Höhe. Wenn Langzeitreisende sich treffen, dann werden (oft) die Daten von Übernachtungsplätzen getauscht. Und dieser Platz ist gerade ein solches Tauschobjekt. Ich hatte die GPS-Koordinaten, allerdings keine Bewertung des Platzes. Ich habe im Souvenirgeschäft gleich gefragt, ob ich hier übernachten kann (natürlich kann ich das) und habe mich später am Abend zwischen zwei Gebäuden geklemmt, so dass ich von der Straße aus weniger zu sehen bin. 10 km weiter endet die Straße am Eingang zum Nationalpark. Nach 17 Uhr wird dieser geschlossen, d.h. der Verkehr vor dem Geschäft ist nur gering. Das ist das Schöne an Costa Rica, dass man an solchen Stellen übernachten kann. Weit und breit keine Security, kein Tor, was später abgeschlossen wird, keine Bewachung. Sich einfach abends irgendwo hin zu stellen, das haben wir uns in den anderen Ländern nicht getraut.

Wir haben Regenzeit und damit auch viele Wolken. Hier auf der Höhe bin ich jetzt im Nebel und draußen regnet es immer mal wieder. So kommt man dazu, über die letzten drei Tage nachzudenken.

Montag früh habe ich Marion zum Flugplatz gebracht (um kurz nach 5 Uhr). Danach will ich klären, wie ich das Womo hier unterstellen kann für meine Heimreise am 07. Juli (am 21. September wollen wir wieder zurück). Schon in Mexiko hatte ich email-Kontakt zu Travelern, die in 2013 ihr Fahrzeug in Costa Rica für eine Heimreise abgestellt hatten. Sie hatten das Womo auf einem „Almacen fiscal“ abgestellt (ein Zollgelände) und die Zeit auf diesem Zollgelände zählte nicht für die 90 Tage Aufenthaltsdauer für das Womo im Land. Genauso wollte ich das auch machen.

Im Internet suchte ich mir die Adressen solcher Firmen raus und eine Dame im Hotelempfang telefonierte liebenswerter weise für mich (sie konnte einfach besser Spanisch als ich). Die Firma, die am interessiertesten war, habe ich dann besucht. Das war allerdings überhaupt nicht einfach. In Alajuela gibt es keine Adressen für die Firmen. Man muss also nachfragen, welche größeren Bauwerke in der Nähe sind und dort solange herumfahren und nachfragen, bis man die Firma endlich gefunden hat. Bei mir hat das weit über eine Stunde gedauert. Die Firma ist eine internationale Spedition, allerdings spricht trotzdem kaum einer Englisch. Es dauerte, bis ich jemanden gefunden habe, dem ich auf Englisch zumindest darlegen konnte, was ich wollte. Er schien die Prozedur zu kennen, dann kopierten die Leute die temporäre Importlizenz des Womos und die Versicherung für Costa Rica und wollten das Womo dann gleich einstellen. Es dauerte etwas, bis ich ihnen klar machen konnte, dass ich erst in knappe 3 Wochen kommen wollte. Aber ich war froh gemut, alles schien klar zu sein und ich war sehr beruhigt. Ich blieb in Alajuela bis zum übernächsten Tag, also bis heute früh.

Heute früh nochmal einkaufen und dann fahre ich bei prächtigem Sonnenschein los. Mein Ziel ist der Nationalpark Volcan Poas nur ca . 40 km entfernt. Es wird ein typischer Tag in Costa Rica, morgens Sonne, mittags zieht es sich langsam zu und ab 15 Uhr beginnt es zu gewittern und regnen. Ich muss also immer früh losfahren. Da die Strecke bis zum Vulkan kurz ist, tingele ich durch die Gegend, der erste Teil der Strecke ist gerade der Weg, den ich mit Marion am Sonntag Richtung Alajuela gefahren bin. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, diese Strecke jetzt alleine zu fahren. Ich passiere wieder die Ochsenkarrenfabrik und schaue mir dann einige Städtchen auf dem Wege an. So richtig begeistern können diese mich nicht. Es sind einfach Häuser, ein paar Straßen, einige Geschäfte, einige Leute unterwegs, eine Kirche am zentralen Platz und der Himmel hängt voller Freilandleitungen. Ich gehe kurz spazieren, fahre dann aber rasch weiter.

Lediglich die Kirche „Iglesia de las Mercedes“ in Grecia war für mich sehenswert. Sie ist komplett aus Eisenplatten erbaut und wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Belgien importiert. Sie steht luftig und leicht in roter Farbe am zentralen Platz von Grecia in reinster Neugotik.

Hübscher ist die Landschaft rund herum. Es geht über engste Straßen rauf und runter durch Kaffeegegend. Später kommen große Gewächshäuser hinzu. Hier wächst so allerlei, z.B. werden zur Zeit Erdbeeren angeboten. Daneben gibt es aber Äpfel und viele andere Pflanzen, die man eher in nördlicheren Gefilden vermutet.

Donnerstag, der 19.06. 2014 Nachts pfeift der Wind, das Womo schaukelt und es regnet immer wieder. Um kurz nach 5 schaue ich hinaus, alles ist in dicken Nebel gehüllt. Da es nur wenig Sinn macht, bei diesem Wetter den Nationalpark zu besuchen, frühstücke ich ziemlich langsam. Um so erstaunter bin ich, als um kurz nach 7 der Himmel aufreißt und die Sonne scheint. Zum ersten Mal seit langem ist die Luft halbwegs klar. Ich habe wunderbare Blicke über das Tal von San Jose / Alajuela im Sonnenschein, so klar hatte ich es bislang selten. Weiter oben zieht es sich aber wider zu und als ich beim Vulkan ankomme, herrscht wieder dichter Nebel. Der Wind pfeift und es ist lausekalt, eine Gruppe junger Amerikaner (mit kurzen Hemden und Hosen) macht am Aussichtspunkt Aerobicübungen, um sich aufzuwärmen.

Ich will schon gehen, als die Wolken wieder aufreißen und ich endlich den (aktiven) Vulkan unter mir erkennen kann. Dampfschwaden steigen aus dem Krater, der Kratersee soll bis zu 70°C heiß sein. Ich genieße die wilde Vulkanlandschaft und mache entsprechend viele Fotos.

Eine Wanderung durch einen dichten Bergwald führt mich dann zum Kratersee Botos, so 2 km entfernt vom Vulkan. Man läuft quasi durch eine Waldhöhle komplett im Schatten bis zu einer Aussichtsplattform am Kratersee. Dort herrscht ein Gewusel, mittlerweile ist es so spät geworden, dass die Touristen aus San Jose ebenfalls hier angekommen sind. Unter den Stimmen vernehme ich auch Deutsch, es ist eine Familie aus Stuttgart, die Frau ist Brasilianerin. Die Gelegenheit nutze ich, um nach dem schönsten Karneval in Brasilien zu fragen. Laut ihr ist es der Karneval in Olinda bei Receife, er ist ursprünglich mit vielen Straßenbands und überschaubar. Aus ihrer Sicht ist es der schönste in Brasilien. Das wird unser Ziel sein nächstes Jahr im Frühling.

Am Visitorcenter posiert noch ein Gürteltier (man kann es sogar hoch heben) und dann mache ich mich auf die Fahrt zum Nationalpark Vulkan Arenal, einem der Haupttouristengebiete in Costa Rica. Ein Teil der Strecke ist eine Serpentinenfahrt über steile Straßen an steilen Hängen. Die Hänge hoch zieht sich Nebelwald, es ist ein wildes Gekurbele und ich halte immer wieder für Fotos an. Dann komme ich in die Ebene in Richtung Nicaragua und Karibik. Es ist wieder schwülwarm und die Windschutzscheibe beschlägt durch die feuchte Luft draußen und die Klimaanlage drinnen. Nach vorne hin halten die Scheibenwischer die Scheibe durchsichtsfähig, zu den Seiten hin beschlagen sie aber so sehr, dass die Sicht stark eingeschränkt ist. Rund herum Riesenfelder mit Gras (Rinder), Ananas, Avocados und vielen weiteren Früchten und Pflanzen, die ich nicht kenne. Es ist eine hochproduktive Gegend.

La Fortuna ist laut Reiseführer eine der bedeutendsten Touristendestinationen in Costa Rica. Und das verwundert mich total - gibt es doch hier weit und breit kein Meer. Man kann am See Laguna de Arenal paddeln, dann gibt es diverse „canopy walks“, heiße Quellen und natürlich den Nationalpark Volcan Arenal, aber das man mit so was die vielen Hotels füllen kann ist mir ein Rätsel.

Wegen des Regens fahre ich gleich weiter zum heutigen Übernachtungsplatz, das Hotel Los Hereos am Stausee Laguna de Arenal. Das Hotel wirkt wie aus der Schweiz, mit bunten Malereien an den Fenstern, einem Restaurant mit schweitzer Inneneinrichtung und Bedienungen mit schweitzer Schürzen, little Switzerland. Dazu gehört eine große Finca, alles blitzsauber und ordentlich. Natürlich gehe ich im Restaurant essen und höre dann anschließend dem Regengeräusch aufs Womo zu.

 

Der weitere Reiseverlauf vom Arenalsee bis nach Brasilito am Pazifik ist im nebenstehende Bild markiert.

 

Freitag, der 20.06.2014 Morgens klart es etwas auf, aber es regnet immer mal wieder. Eigentlich ist heute der Vulkan Arenal angesagt, aber wegen des Regens bin ich unsicher. Zuerst fahre ich am See entlang Richtung La Fortuna zurück und entschließe mich dann doch für einen Versuch – und kaum bin ich am Eingang zum Nationalpark angekommen, bessert sich das Wetter.

Am Ende einer Straße im Nationalpark gibt es einen Picknickplatz, hier harre ich der Dinge und hoffe, dass der Vulkan mal komplett zu sehen ist. Immerhin ist er einer der schönsten im Lande und ragt fast 1000 m übers Land hoch. Aber die Wolken wollen sich einfach nicht verziehen, ich kann nur Bilder von den unteren 2/3 des Vulkans machen. Da werde ich auf Deutsch angesprochen, ein Pärchen aus dem Heidelberger Raum spricht mich an und fragt, wie man den mit dem Heidelberger Kennzeichen nach Costa Rica kommen kann. Nach einer Wanderung durch den Nationalpark bringe ich sie noch in ihr Hotel in La Fortuna. Dort unterhalten wir uns am Swimmingpool bei einigen Drinks, bis ich los muss, um meinen nächsten Übernachtungsplatz zu erreichen.

Im Ort Nuevo Arenal (direkt am See) gibt es einen deutschen Bäcker. Außerdem gibt es hier einen Gemeindeplatz, ebenfalls direkt am See, wo man mit schöner Aussicht übernachten kann. Als ich ankomme, hat der Bäcker leider zu. Der Gemeindeplatz liegt aber wirklich schön, allerdings kann ich im wieder beginnenden Regen die Aussicht kaum genießen.

 

Mittwoch, der 25.06.2014 Drei Tage Urlaub an der Brasilito Lodge im Ort Brasilito am Pazifik. Entgegen dem hochtrabenden Namen ist die Lodge ziemlich verwahrlost. Sie wird von einem Deutschen aus Nürnberg geführt, der seit 1987 hier ist. Er hat (nebst Ehefrau) drei Töchter und diversen Enkeln, die alle in der Lodge wohnen. „Ja, die Costa Ricianer haben den Hang zur Zweitfrau. Und wenn sie dann mit dieser mal Kinder zeugen, dann sind sie meist ungewillt, Alimente zu zahlen“. Und so wohnen seine Töchter und deren diverse Kinder (nebst Costa Ricianischer Ehefrau) in der Lodge. Ich weiß nicht, wovon alle leben. Die Lodge selber sieht so aus, als wenn sie nicht mehr in Betrieb ist. Die Zimmer, die ich sehe, würde ich nie beziehen. Und es gibt zwar Toiletten und Duschen, aber ich benutze lieber die im Womo. Aber das Gelände ist schattig und es sind weniger als 100 m zum Wasser. Und es ist ruhig, so kann ich die Tage hier genießen. Es ist eine wunderbare Bucht, es gibt kaum Wellen, so dass man sehr schön schwimmen kann. Das Wasser ist warm, der Strand ist einsam, einziges Manko ist, dass es windstill ist. Vor allem Abends läuft der Schweiß.

Direkt neben der Lodge gibt es mehrere Restaurants, man kann es hier wirklich aushalten. Und wenn man dann mal Lust auf einen Swimmingpool hat, dann muss man so 1,5 km den Strand entlang laufen, bis man zu einem riesigen Resort kommt mit Badelandschaft, vRestaurants und vor allem mit freiem WiFi. Leider ist es ein „all inklusive Resort“, ohne dem passenden Bändchen am Unterarm kann ich hier nichts bekommen. Aber wenn man einfach vom Strand aus das Resort betritt, kann man zumindest schwimmen und vor allem im Internet schmökern (und mit Skype nach Hause anrufen).

Am Morgen des 21.06. habe ich (natürlich) den Bäcker in Nuevo Arenal besucht. Seit Mitte der 90-er Jahre ist er hier, mit Costa Ricianischer Ehefrau und einem Kind. Ich esse ein zweites Frühstück, kaufe schönen Apfelstrudel und bin überrascht, wie viele Deutsche hier plötzlich anzutreffen sind. Dann geht es zum Nationalpark Rincon de la Vieja. Die Strecke dahin führt durch Viehwirtschaft, Weiden, Rindviecher, Hügel, erst einmal bis zum Ort Liberia und dann über Gravelroad zum Nationalpark in die Berge hinein. Während es am Arenalsee grün und feucht war, fahre ich jetzt durch die reinste Savannenlandschaft. Das Gras ist grau und trocken, die Bäume haben nur wenige Blätter, es scheint hier wenig zu regnen.

Ich will einen Übernachtungsplatz aus dem Internet ansteuern, allerdings wird der Weg plötzlich ein Privatweg mit geschlossenem Tor. Auf „meiner Seite“ des Nationalparks soll es einen weiteren Campingplatz geben. Aber der Weg dahin wird immer enger, so dass ich irgendwann in einen Wanderweg einbiege und gleich am Wegbeginn übernachte. Die Landschaft ist offen und nachts rüttelt der Wind am Womo, es regnet oft.

Auch am nächsten Morgen (22.06.) kommt sporadisch immer wieder Regen, die Berge verstecken sich in den Wolken. Eigentlich will ich im Park etwas wandern, aber die Regenzeit ist weniger geeignet für so was. In den Bergen regnet es deutlich häufiger als am Pazifik, also nichts wie los zum Pazifik.

Die Halbinsel Nicoya ist im Inneren reines Rinderland. Die Küste soll aber schön sein, mit Küstengebirge und unendlich vielen Stränden. Der Norden ist vom Ort Liberia aus gut erreichbar. Der Norden ist deshalb deutlich touristischer als der Süden. Ich tingele durch Playa Panama und Coco im Nordteil der Halbinsel, wobei Coco schon ein richtiger Ort ist mit tausenden von Touristen, Geschäften und Restaurants. Mein heutiges Ziel aber ist der kleine Ort Brasilito mit der gleichnamigen Lodge, wo ich die nächsten drei Tage bleibe.

17.07.2014 Ein großer Zeitsprung. Wir sind beide zum Heimaturlaub in Heidelberg. Das Womo steht in Alajuela auf einem Zollgelände, was aber leider keinen Einfluss auf die zulässige Aufenthaltsdauer fürs Womo hat (90 Tage). Ich werde deshalb wohl Anfang September nach Costa Rica zurückfliegen und kurz nach Panama wechseln, um anschließend wieder nach Costa Rica einzureisen. Das Land ist einfach zu schön für einen kurzen Besuch.

In der nächsten Woche werde ich die Costa Rica-Seiten bearbeiten und eintragen. Dann gibts auch die Bilder von diesem schönen Land.

Entlang des Pazifiks - die Fahrtroute .
Entlang des Pazifiks - die Fahrtroute .
Die Strände der Halbinsel Nicoya.
Die Strände der Halbinsel Nicoya.

 

Das Bild oben zeigt die Strände der Nicoya Halbinsel. Die nördlich gelegenen Strände sind gut per Straße erreichbar. Hier gibt es deshalb viele Resorts und Hotels, trotzdem sind die Strände selber vergleichsweise leer (zumindest Ende Juni). Je weiter man nach Süden kommt, desto schlechter werden die Straßen, wobei die Gravelroads manchmal besser sind als Asphaltstraßen wegen der Vielzahl von Schlaglöchern. Ganz im Süden entsprechen viele Straßen dann unseren Waldwegen, Gegenverkehr kann nur an Ausweichstellen passieren. Ich liebe solche kleinen Straßen und da der Verkehr hier meistens sehr gering ist, ist die Straßenoberfläche trotz Gravelroad oft gut.

Leider kann man auf den Karten nicht erkennen, ob eine Flussüberquerung über eine Brücke erfolgt oder ob man durchs Wasser muss. Ich muss gestehen, dass ich da etwas ängstlich bin, knietiefes Wasser stellt für mich die Grenze dar. Dreimal musste ich deshalb Umwege fahren, die „Schlenker“ ins Inland in der Routenführung rühren daher.

 

Donnerstag, 26.06.2014 Vormittags schaue ich mir im Fernsehen in einem Restaurant das Fußballspiel Deutschland/USA an. Es ist klar, dass die Europäerdichte bei solchen Ereignissen maximal ist. Hier sind es drei Personen, zwei aus England und eine aus Deutschland. Die Frau aus Deutschland (ca. 75 Jahre alt) wohnt seit mehreren Jahren in Brasilito. Davor lebte sie in Florida und davor in Deutschland. Um Resident in Costa Rica werden zu können, muss man mindestens 1000 US$ pro Monat als Einkünfte haben. Sie erzählte, dass ihre Rente dafür nicht ausreichend wäre. Erst mit den Miteinnahmen aus ihrem Haus in Florida könnte sie über die 1000 $-Grenze kommen. Hier würde sie damit gut auskommen, hat man doch kaum Ausgaben in einem so warmen Land. Sie hat ein Haus in einer housing area gemietet mit Wachpersonal. Alles sei total sicher hier, es wäre in ihrer Zeit hier auch noch nie eingebrochen worden.

Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. Für drei Tage, vielleicht sogar für 1 Woche ist das Leben hier durchaus reizvoll. 4 Restaurants, 3 Hotels, 1 kleiner Laden, in der Mitte des Ortes ein Bolzplatz, so vielleicht 500 Einwohner. Der nächste größere Ort (Liberia) ist 50 km über Landstraße entfernt. Als Dauerleben wäre das nichts für mich, auch wenn es reizvoll sein kann, nie wieder zu frieren. Da bleibe ich aber doch lieber in Heidelberg.

Wegen des Fußballspiels komme ich erst Mittags los. Mein nächstes Ziel ist Tamarindo. Es ist ein ziemlich touristischer Ort, dessen Hauptstraße sich lang am Pazifik hinzieht. Dann zieht es mich weiter südwärts. Die Strecke verläuft oft dicht am Pazifik, sie ist aber grottenschlecht, das Womo rumpelt und rattert. Mein nächstes Ziel ist Playa Avellana. Das ist ein toller Surfstrand mit lauter jungen Leuten – ach wenn ich doch noch mal 25 Jahre alt wäre. Dafür, dass es seit Tagen windstill ist, sind die Wellen vergleichsweise groß. Ich schaue den Surfern zu und will im Strandrestaurant ein Cocktail trinken. Aber 10 bis 12 US$ sind mir dafür dann doch zu viel dafür.

Es ist früher Nachmittag und laut Internet-Übernachtungsplätzen muss ich entweder hier oder im Ort Samara übernachten. So zieht es mich weiter - und prompt muss ich wegen meiner Flussdurchfahrts-Angst einen größeren Umweg fahren. Bis Samara kann ich dann eine Klamottenstrecke genießen, ein Schlagloch nach dem anderen. Da es (oft) eine Asphaltstraße ist, sind die Schlaglöcher meistens extrem groß und tief. Manchmal kann man sich daran vorbei schleichen, manchmal muss man aber mitten hindurch fahren. Und wegen des Umweges komme ich ziemlich spät erst in Samara an. Der Übernachtungstipp aus dem Internet entpuppt sich als privater Garten neben einem Haus. Das ist mir dann doch zu persönlich und so stelle ich mich einfach ans Ende einer Stichstraße zum Strand direkt nebenan. Hier in Costa Rica traue ich mich, so zu übernachten, dass ist ein richtiger Genuss.

Es ist Regenzeit und man sieht praktisch jeden Abend draußen überm Meer die Gewitter. Und heute Abend findet die Schau mal genau über mich statt. Der Regen rauscht herunter, ein Blitz nach dem anderen zuckt direkt über mich herunter, dazu stürmt es heftigst und das Womo schaukelt hin und her. Ich stehe unter Bäumen und möchte eigentlich wegfahren, da ich Angst bekomme, dass ein Baum aufs Womo fällt, die Böen haben Orkanstärke. Dazu hätte ich von der Eingangstür zum Auto ums Womo herum laufen müssen. Auf diesen 10 m wäre ich bis auf die Haut nass geworden, so sehr rauscht der Regen herunter. Da habe ich es dann doch gelassen und irgendwann bin ich dann eingeschlafen.

War ich doch fast 2 Monate zu Hause und bin nicht dazu gvekommen, den Text fertig zu stellen. Aber ich mache das noch.