Die Vorbereitungen

Bei den Reisevorbereitungen hatten wir natürlich ein "unendliches Glück". Seit vielen Wochen herrscht ein kalter Winter mit Temperaturen unter null und Schnee. So richtig das beste Vorbereitungswetter, vor allem für das Womo. Will man irgendwas kleben, dann muss man alles erst einmal kräftig aufheizen, will man irgend etwas streichen, dann braucht es eine lange Zeit, bis die Farbe trocken ist. Und es ist erstaunlich, wie viel Kleinkrams noch zu machen ist, bis das Womo und alle Reiseutensilien „fertig“ sind.

Die Moskitonetze der Seitz-Fenster sind nicht so richtig dicht. Deshalb klebe ich auf die Fensterrahmen Klettband und lasse aus (sehr dichtem) Moskitonetzgewebe mit dem Gegengewebe des Klettbands und mit Verstärkungsband Moskitonetzen nähen, die bei Bedarf einfach vor die Fenster geklettet werden. Obwohl das Klettband „wie Sau“ klebt, wirft es bei der Kälte trotzdem Falten und muss einzelnd mit Pattex angeklebt werden.

Der Dachausstieg im Alkoven wurde von Ormocar mit GFK-Winkeln verstärkt. Der überquellende Klebstoff wurde von Ormocar mit irgendeiner ätzenden Flüssigkeit entfernt, die Spuren auf dem GFK hinterließ. Die letzten drei Jahre habe ich das halt „hingenommen“. Die Vorstellung, jetzt aber zwei (und mehr) Jahre auf die Ätzspuren schauen zu müssen, hat mich dazu verleitet, den Alkoven mit weißer Farbe zu streichen. Und wenn man einmal dabei ist, gibt es auch noch andere Flächen zum streichen. Und danach gibt es viel Ärger mit der Frau, da ich nicht alles so abgedeckt habe, wie ich es hätte machen sollen. Ich muss gestehen, so ein paar weiße Spritzer sind schon zu sehen.

Endlose Überlegungen gibt es über die geeigneten Kochutensilien. Wir beide haben „Schiss“ vor dem amerikanischen Brot und wollen Brot selber backen (wenigstens hin und wieder). Das muss ausprobiert werden. Und wie kann man selber aus Frischmilch einen Frischkäse produzieren?

Welches Bergezeug benötigt man? Es muss nach einem geeigneten Greifzug Ausschau gehalten werden. Hierbei verlasse ich mich auf die Aussagen von der „Tourfactory“. Gurte, Seile, Umlenkrollen, Schäkel und weiteres Bergezeug besorge ich mir über die Firma Grube. Die machen eine sehr gute und kompetente Beratung darüber, was man so braucht und was nicht. Ich habe deren Kenntnisse unbesehen geglaubt.

Welche Ersatzteile nehmen wir mit und welches Werkzeug? Da ich Qualitätsfan bin, bestelle ich mir Werkzeug nur von Hazet – bis auf die Hazet-Schraubbits, die rosten mir zu schnell.

Die Qualität der Womobauteile wie Fenster, Pumpen, Leitungen, Schalter, Scharniere etc. ist „besch….“. Was nehme ich hier an Ersatzteilen mit? Warum gibt es für eiin Womo’s nur solchen Billigkrams.

Die Dieselpumpe der Webasto-Dieselheizung hatte sich schon nach 11 Betriebsstunden verabschiedet. Was mache ich, wenn es hier wieder einen Defekt gibt? Ein Ausfall der Heizung wäre schon ein GaU.

Die gesamte Elektrik stammt von Votronic. Von diesen Produkten bin ich überzeugt, und außerdem bekommt man von Votronic noch eine echte Hotline (für allen Fragen) mit einer kompetenten Auskunft. Hier kann ich nur ein großes Lob aussprechen, und bisher ist nur ein Votronicteil defekt geworden (die Temperaturanzeige für Innen- und Außenluft, da gab es eine Sollbruchstelle für die Anschlüsse, die mittlerweilen aber geändert worden ist).

Fast all die Kleinteile, die wir so benötigen, habe ich über Amazon bestellt. Ich muss sagen, dass dies (und die schnelle Lieferung) doch eine sehr große Erleichterung bei den Reisevorbereitungen war. Und da dies so reibungslos geklappt hat, habe ich gleich auch einen ganzen „Schock“ von Aktien von Amazon gekauft, irgendwo muss das Geld für diese und für spätere Reisen ja herkommen.

Der Schiffstransport

Irgendwann ist alles eingepackt, überlegt, eingeräumt, fertig gestrichen, aufgelistet.

Parallel dazu beginnt mein Ruhestand. Seit dem 01.03.2013 bin ich Pensionär (wie sagte ein Freund von mir – Geld verdienen, ohne zu arbeiten). Aber so einfach kann ich 37 Berufsjahre nicht ad acta legen. Ich habe meine Arbeit gerne gemacht (ich hoffe, meine Studenten können das nachvollziehen).

Das Ende der Arbeit, der Reisebeginn, das Haus hier und unser Ferienhaus bei Berlin „aufzugeben“, all die Unsicherheiten bzgl. Kriminalität in Mittel- und Südamerika und zwei (und mehr) Jahre auf engem Raum leben, all das konnte ich nicht so einfach abtun. Ich bin halt nicht mehr 20. Auf jeden Fall rückte der 27. Februar immer näher.

Am 28. Februar sollte ich bis 9:00 Uhr das Womo im Hamburger Hafen für die Verschiffung nach Baltimore abgeben. Das war die deadline für alle Arbeiten. Am 26. war es zumindest so warm, dass ich das Womo von außen waschen konnte und das ganze Salz des Winters entfernen konnte (die Regentränen unter den Fenstern konnte ich allerdings mit einer einfachen Wäsche nicht beseitigen). Am 27. musste ich dann definitiv nach Hamburg fahren.

Die Fensterriegel für den Schiffstransport
Die Fensterriegel für den Schiffstransport

Von der Fa. SmartCamp (www.smartcamp-spezialanhaenger.de) hatte ich mir Fensterriegel bauen lassen, die ich vor alle Fenster geschraubt habe. Leider sind die Seitz-Fenster so genial konstruiert, dass man sie mit einem einfachen Schraubenzieher von außen schneller öffnen kann, als man mit einem Schlüssel das Türschloss aufschließt. Nicht mal die Kunststoffriegel der Fenster gehen dabei kaputt und die Fenster sind so angeordnet, dass man den Schraubenzieher von außen auch ideal zum öffnen ansetzen kann. Kurzum, jeder der will, kommt sofort hinein (für dieses leichte Eindringen ist das Wort einbrechen schon zu drastisch, genau das passierte uns in Südfrankreich). Deshalb ziehe ich es vor, die Fenster für einen Schiffstransport mit Riegeln abzusichern. Da steht das Womo mehrere Tage im Hafen und ich weiß nicht, wie sicher dies ist.

Die letzten Sachen einpacken und dann ging es los nach Hamburg. Zum Glück war die Autobahn relativ leer und ich bin gut in Hamburg angekommen.

Der Schiffstransport läuft über Sea-Bridge (www.seabridge-tours.de). Die liefern auch eine ausführliche Beschreibung des ganzen Procederes. So soll man z.B. alles in Staukästen verstauen, es soll nichts im Womo herumliegen. Und dann soll man im Fahrzeug vorne alles abbauen, was gestohlen werden kann. Die Reederei hat halt den Schlüssel zum Auto und es nicht gesichert, ob das Auto immer verschlossen ist. Dann soll die Gasflasche komplett leer sein und der Dieseltank nur zu ¼ gefüllt.

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Das Womo mit anderen Verschiffungskandidaten im Hamburger Hafen
Das Womo mit anderen Verschiffungskandidaten im Hamburger Hafen

Ich habe in Hamburg auf einem Campingplatz übernachtet und hatte abends (bei ziemlicher Kälte) gut zu tun, alles gut einzupacken. Ich habe den Pickup komplett leer geräumt und alles hinten so gut wie möglich verstaut. Allerdings musste ich die Sandbleche und eine Leiter im Alkoven unterbringen, der Rest passte in die Staukästen oder ins Bad

Morgens ging es dann zum Hafen (eine perfekte Beschreibung von SeaBridge) und dann hinein. Nach ca. 1 h kam jemand vorbei, der die Außenmaße des Fahrzeugs bestimmte (für die Ermittlung der Transportkosten) und die Kratzer am Fahrzeug auflistete. Wenn ich diese Liste durchlese, dann muss ich selber glauben, dass ich ein komplett rottes Auto habe. Ich wusste gar nicht, dass ich mir auf den bisherigen Reisen so viele Kratzer geholt habe. Und dann schaut dieser Mensch nicht mal ins Womo hinein. All die Mühe, die Sachen ordnungsgemäß unterzubringen war vergeblich. Es interessierte ihn einfach nicht.

Der Rest ging reibungslos. Mir wurden zwei Zettel ausgehändigt und ich gab den Fahrzeugschlüssel ab (nicht den Womo-Schlüssel). Das alles hat SeaBridge wirklich sehr gut organisiert, es ist ein wirkliches Kinderspiel.

Auf dem Hafengelände stand ein Womo aus Zürich, dass laut „Beipackzettel“ ebenfalls mit Seabridge auf dem Weg nach Baltimore war.